Der Gesundheitszustand der Mutter des Vermittlers hatte sich in den letzten Tagen weiter verschlechtert, so dass Vande Lanotte das Wochenende weitgehend an der Seite seiner Mutter verbrachte. Sie verstarb am Abend in einem Krankenhaus in Ypern. Johan Vande Lanotte war bei ihr.
Vande Lanotte wird heute gegen 17 Uhr auf Schloss Laeken erwartet. Nach dem Bekanntwerden der Nachricht war in Beobachterkreisen damit gerechnet worden, dass die Audienz verlegt werden könnte.
Ein Sprecher des Hofes erklärte aber, eine Änderung des Agendas sei nicht vorgesehen. König Albert entscheidet also möglicherweise schon heute über eine Verlängerung des Vermittlerauftrages von Johan Vande Lanotte.
Verlängerung der Mission vermutet
Seit einigen Tagen waren hinter den Kulissen Kontakte geknüpft worden, um den SP.A-Politiker zu einer Verlängerung seines Auftrages zu bewegen. Alle bislang verhandelnden französischsprachigen und flämischen Parteien, mit Ausnahme der N-VA, wollten Vande Lanotte wohl überreden, seine Entscheidung rückgängig zu machen.
Auch die flämischen Christdemokraten der CD&V, die letzte Woche Vande Lanottes Note noch abgelehnt hatten, würde den flämischen Sozialisten gerne auch weiterhin als Vermittler sehen. Am Wochenende traf Vande Lanotte die CD&V und die N-VA. Von der Haltung der N-VA dürfte Vande Lanotte jede weitere Entscheidung abhängig machen. Gestern fand eine Begegnung mit PS-Parteichef Di Rupo und dem N-VA Vorsitzenden De Wever statt. Einzelheiten zum Inhalt dieses Dreiergesprächs wurden nicht bekannt.
Zwar wurde zum Inhalt dieses Gesprächs - außer dass es anscheinend konstruktiv verlief - nichts bekannt, dennoch könnte man daraus ableiten, dass die bisher zu siebt geführten Gespräche zu Staatsreform und Regierungsbildung doch noch nicht endgültig begraben sind. Denn selbst die N-VA, die bis gestern deutlich gemacht hatte, dass sie diese Konstellation als gescheitert ansah, hat dadurch, dass gestern von Bart De Wever kein klares Nein hierzu kam, die Tür wohl doch noch einen Spalt offen gelassen.
aho/rkr/km - Bild: belga