Reiseexperten sagen, dass die Hochzeit der Last-Minute-Angebote vorbei ist. Wer clever buchen möchte, sollte lieber früher buchen - je früher, umso besser. Frühbucherrabatte gibt es bei den großen Reiseveranstaltern noch bis Ende Februar.
Außerdem gibt es eine größere Auswahl und man kann die Preise vergleichen. Wenn man bis zur letzten Minute wartet, muss man sich ja mit dem begnügen, was zur Verfügung steht.
Laut Griet Van Boxstael, Professorin für Tourismus an der PXL-Hochschule in Hasselt, wird sich das in Zukunft noch verschärfen. Auch die Menschen aus Indien und China haben einen gigantischen Reisewillen. Ihre Reiseprofis kaufen die Hotel-Betten zwei Jahre im Voraus ein, damit sie die besten Preise erzielen. Die europäischen Fachleute kaufen nur ein Jahr im Voraus ein.
Wir sind also auf dem Weg zu einem System, in dem die Buchung immer früher erfolgt. Ein Grund ist auch, dass die Reisebranche immer mehr von den Last-Minute-Angeboten wegkommen möchte. Je später die Leute buchen, desto schwieriger ist es, Aktivitäten und Personal zu planen.
Früher wurden Flugsitze und Hotelzimmer in letzter Minute zu Dumpingpreisen verkauft, um noch etwas zu verdienen. Heute argumentieren die Fluggesellschaften anders: Diejenigen, die wirklich noch einen letzten Sitzplatz ergattern wollen, sind bereit, mehr zu zahlen. Und da immer mehr Menschen auf immer weniger Last-Minute-Angebote spekulieren, muss man Reisen nicht mehr zu Dumpingpreisen verkaufen. Trotzdem kann man auch weiterhin in letzter Minute auf ein Super-Angebot stolpern.
Tipps und Tricks
Auch im Reisesektor gibt es einen Trend zur dynamischen Preisgestaltung. Wenn das Wetter schlecht ist, buchen die Leute mehr - und dann steigen auch die Preise. Nicht so bei Sonnenwetter. Die Reiseveranstalter analysieren auch das Kaufverhalten. Je nach Lage werden die Preise angepasst.
In einem Punkt sind sich alle Experten einig: Man sollte der Hochsaison fernbleiben. Wenn man kann, sollte man die Zeit zwischen dem 11. Juli und dem 10. August meiden, denn da in den Bauferien wollen alle weg. Nach dem 15. August wird es in Frankreich und Italien zum Beispiel wieder günstiger.
Buchung über ein Reisebüro
Wer im Reisebüro bucht, zahlt übrigens laut Reiseexpertin Van Boxstael "manchmal mehr, aber meistens nur wenig." Der Vorteil ist dagegen: Das Reisebüro sucht nicht nur nach dem besten Preis, es berät und ist auch in Notfällen zur Stelle.
In den letzten Jahren hat es genügend Beispiele für solche Notfälle gegeben. Viele Menschen haben wegen Corona Geld verloren. Dadurch wurde der Mehrwert des Reisebüros und der Reiseveranstalter wiederentdeckt.
Wenn man bei einer anerkannten Organisation bucht und etwas schief geht, ist das Geld sicher. Wenn man alles selbst bucht, kommt man möglicherweise billiger weg. Aber wenn etwas passiert, ist man auf sich alleine gestellt.
"Billig-Webseiten"
Wenn man aber nur ein Hotel buchen möchten, sind Buchungsseiten wie Booking.com oft günstig. Früher waren die Hotels vertraglich verpflichtet, Booking.com den niedrigsten Preis zu nennen. Das war unlauterer Wettbewerb, sodass diese Klausel gestrichen werden musste. Sie haben aber auch weiterhin gute Preise, weil sie ein riesiger Akteur mit Marktmacht sind. Dennoch sind sie nicht immer die billigsten.
Ein guter Tipp ist, sich bei solchen Anbietern inspirieren zu lassen. Anschließend kann man selber mit dem Hotelier Kontakt aufnehmen. Die sind nämlich froh, wenn sie Booking.com & Co keine Provision bezahlen müssen. Je nach Wohlwollen des Hoteliers erhält man vielleicht sogar zehn Prozent Rabatt oder einen kostenlosen Parkplatz. So können Kunde und Hotelier vielleicht etwas sparen.
Tipps für die Reiseversicherung
"Billig kann sich manchmal als teuer erweisen", warnt Griet Van Boxstael in Sachen Reiseversicherung. "Meine Schüler wollen reisen, aber kein Geld ausgeben. Oft gibt es danach Tränen. Wenn Sie buchen, stellen Sie sicher, dass Sie versichert sind. Es ist oft viel billiger, eine Jahresversicherung abzuschließen als nur für die Dauer der Reise. Ein Wochenendausflug mit Freunden ist dann auch dabei."
"Sehen Sie sich die Details an, nehmen Sie nicht das Allerbilligste. Sie haben Hilfe bei Autopannen und ähnlichem, aber stellen Sie sicher, dass Ihre Versicherung auch einen Arztbesuch oder einen Rücktransport abdeckt. In Belgien sind wir verwöhnt, aber in Amerika ist die Gesundheitsversorgung unerschwinglich. Selbst in Ländern wie Italien oder der Türkei sollten Sie gut versichert sein."
"Auch eine Reiserücktrittsversicherung wird empfohlen. Ich würde den meisten Menschen nicht zu einer Reisegepäckversicherung raten. Oft gibt es so viel Kleingedrucktes, dass das Geld die Mühe nicht wert ist."
nieuwsblad/mz/km