Grundlage der Studie des Analysten-Büros CMA ist vor allem die Versicherungsprämie, die Käufer einer Staatsanleihe zum Schutz vor einer möglicher Zahlungsunfähigkeit des betreffenden Staates bezahlen. Und diese Prämie sei für kein Land so stark angestiegen wie für Belgien, meldet die Zeitung De Morgen unter Berufung auf CMA.
Demnach wird die Wahrscheinlichkeit eines Staatsbankrotts in Belgien mit inzwischen knapp 18 Prozent angegeben - vor neun Monaten waren es noch fünf Prozent.
Le Soir meldet heute eine weitere Verteuerung der zehnjährigen Staatsanleihen. Der Unterschied zu Deutschland war nach Angaben der Brusseler Tageszeitung noch nie so hoch seit der Euro-Einführung.
Der Druck der Finanzmärkte lastet bereits seit einigen Tagen auf den Markt für belgische Staatsobligationen. Bei einem aktuellen Stand in Höhe von 4,23 Prozent liegt der Risikozuschlag für langfristige Obigationen des Staates aber deutlich unter Ländern wie Italien, Portugal oder Griechenland.
Reynders schlägt Notregierung vor
Am Wochenende hat insbesondere der MR-Chef und amtierende Finanzminister Didier Reynders für eine Notregierung plädiert. Man müsse ja nicht notwendigerweise ein neues Notkabinett einsetzen. Es reiche schon, wenn man der derzeit amtierenden Regierung erweiterter Zuständigkeiten gebe. Ziel sei allein, erste notwendige Maßnahmen zur Haushaltssanierung zu treffen, um Vertrauen zu schaffen.
Die N-VA signalisierte Bereitschaft, Notmaßnahmen im Parlament zu unterstützen. Vor allem die SP.A und die Open VLD stehen dem eher ablehnend gegenüber. Auch die PS zeigte sich zwar offen, aber skeptisch: So würden gewisse Probleme nur auf die lange Bank geschoben.
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