Ein Windrad hat in der Regel eine Laufzeit von 20 Jahren. Danach wird es meistens abgebaut und muss, so schreibt es eine EU-Verordnung vor, vollständig recycelt werden.
Doch das ist nicht so einfach. Tatsächlich lassen sich nur 80 bis 90 Prozent der Bauteile eines Windrads recyceln. Dazu zählt unter anderem der Windmühlengenerator, in dem viel Kupfer verbaut ist. Die Rotorblätter jedoch bestehen aus Verbundwerkstoffen wie Glas- und Karbonfaser, die mit Harz verklebt sind.
Die Materialien wieder voneinander zu trennen, um sie wiederzuverwerten, ist fast unmöglich. Deshalb landen die alten Turbinenflügel fast immer im Ofen, als Brennstoff für die Zementherstellung. Dabei entsteht viel CO2. Und es bleiben immer noch Reste übrig. Recycling ist das nicht, eher Entsorgung.
Windkraftanlagen sind aber essenzieller Bestandteil der Energiewende, und deshalb wird es in der Zukunft eher mehr von ihnen geben. Damit wird auch der Windradmüll mehr werden. Was also tun?
Forscher des "Centre Terre et Pierre" aus Tournai in der Provinz Hennegau haben zweieinhalb Jahre an einer Lösung gearbeitet. Sie haben am Mittwoch das Projekt "Recypal" präsentiert. Die Idee: den Materialmix aus den Windradblättern in Beton verarbeiten. Dazu werden die Rotorblätter geschreddert, der Glasfaserverbundstoff wird aussortiert und später unter den Beton gemischt.
Durch die Faser wird der Beton biegsamer. Eine interessante Anwendung könnte es beim Bau von Betonschutzwänden an Autobahnen geben, sagt der Direktor des Forschungszentrums "Terre et Pierre", Stéphane Neirynck, in der RTBF. "Je flexibler der Beton, desto eher kann er den Aufprall eines Autos absorbieren." Den Forschern zufolge werden die Eigenschaften des Betons dank des neu entwickelten Verfahrens um etwa 20 Prozent erhöht.
Zwei wallonische Unternehmen haben bereits ihr Interesse an dem Recyclingverfahren bekundet und wollen das Projekt Recypal finanziell unterstützen. Doch bevor die Mittel fließen, müssen noch ein paar Hürden genommen werden.
Die Vorschriften zum Recyceln von Windradblättern müssen überarbeitet werden und, was wahrscheinlich noch wichtiger ist, es braucht eine Mindestmenge an Rotorblättern, damit das Startup erfolgreich arbeiten kann. Schätzungen gehen von mindestens 10.000 Tonnen pro Jahr aus. Um an diese Menge zu kommen, wird auch ein Kampf um die Windmühlen in den Nachbarländern nötig sein.
rtbf/jp
Pardon, die Idee kam aus Österreich (etwas länger her) und Eternit ist das belgische Pendant - und war vor kurzem nicht als besonders "nachhaltig"bekannt.
Es ist Sondermüll.
Die Rotorblätter zu verbrennen, die Energie zu nutzen und den Rest zu vergraben, ist also kein Recycling, sondern "Entsorgung".
Sie zu shreddern, mit Beton zu vermischen und Jahrzehnte später doch zu vergraben ist aber Recycling?
Interessant auch, wieviel Zeit (und damit Geld) man mit der "Forschung" danach verbringen kann, wie man Windradflügel zerkleinert.
Genauso interessant wäre die Frage: wieviel Geld jemand noch investieren würde, wenn er verpflichtet wäre die ausgedienten Betonteile am Ende zu entsorgen? Oder doch zu recyceln?
Ach, ja vielleicht haben die tollen Start-up's das ja nicht auf dem Schirm, aber es ist kein "Kampf" an die Windmühlen zu kommen. Die wurden in Amerika eine Zeit lang untergebuddelt, äh recycelt, sorry entsorgt. Inzwischen lagert man sie vielerorts lieber oberirdisch, Stichwort Sondermüll.
Ich kann mir vorstellen, die wären froh, würde Ihnen jemand den Müll - ich meinte Rohstoff - abnehmen.