Luminus wagt als erster Energieversorger den Schritt, wieder feste Energieverträge anzubieten. Über den Preis ist noch nichts bekannt, aber nach Angaben des Kundendienstes können Verbraucher den Vertrag ab nächsten Montag anfordern.
"Die Energiepreise haben sich so weit stabilisiert, dass wieder feste Verträge angeboten werden können", sagte Luminus-Sprecher Nico De Bie der Zeitung De Standaard. Es bleibe zwar für den Energieanbieter riskant, aber der Markt sei bereits weniger volatil. Deshalb sei man zu der Einschätzung gekommen, das Ruder wieder herumzureißen.
Andere große Anbieter halten sich vorerst zurück. Bei Engie und Eneco gibt es vorerst keine Pläne, wieder feste Verträge anzubieten. Der Preisschock sitzt wohl bei so manchem Energieversorger zu tief.
Die Lieferanten waren in diesem Jahr von festen Verträgen abgerückt, weil das Risiko zu hoch wurde. Der Preis, den sie für Gas und Strom erhielten, stand nicht mehr im Verhältnis zu dem Preis, den sie selbst zahlen mussten. Besonders betroffen waren kleine Anbieter, die selbst keine Energie produzieren. Einige mussten sogar Konkurs anmelden.
Daher werden seit dem 1. Oktober nur noch variable Verträge angeboten, bei denen man nicht im Voraus weiß, welchen Preis man zahlen wird. Der Preis kann sich vierteljährlich oder monatlich ändern.
Bringt also das neue Jahr ein neues Preisglück?, wird sich so mancher Verbraucher fragen. Wer es nicht abwarten kann, den festen Vertrag bei Luminus zu unterschreiben, muss einkalkulieren, dass "es mindestens 30 Tage dauern wird, bis die Energie geliefert wird", so Luminus-Sprecher De Bie. Beim Kundendienst spricht man von "maximal drei Monaten". Die Preise werden jedoch am Tag des Vertragsabschlusses festgelegt.
Marktexperten und Verbraucherschützer warnen bereits. "Sollten die Preise in den kommenden Monaten stark fallen, könnte ein solcher fester Vertrag teuer werden", sagt zum Beispiel Leen Vandezande, Sprecherin der flämischen Regulierungsbehörde für den Strom- und Gasmarkt (Vreg). Wer also im Januar unterschreibt, obwohl die Energie erst im März geliefert wird, könnte Energie zu einem teureren Preis kaufen, wenn die Preise in der Zwischenzeit gesunken wären. Aber auch das Gegenteil ist möglich.
Doch die Sorge, einen ungünstigeren Vertrag abzuschließen, wird nicht jeden abschrecken, sagt Laura Clays von der Verbraucherschutzorganisation Test-Achats. "Viele Verbraucher sind bereit, einen höheren Betrag zu zahlen, wenn sie dafür Sicherheit und Seelenfrieden bekommen", so Clays.
Variable Verträge mögen zwar vorteilhafter sein, aber sie verursachen Unsicherheit. Energierechnungen sind ohnehin schon kompliziert zu lesen, variable Verträge noch viel mehr. Wer könne denn schon von sich behaupten, beim Indexierungsparameter durchzublicken, der wiederum an einen Energiegroßhandelsmarkt gekoppelt ist, und so weiter? Kaum ein Verbraucher, der da weiß, was er auf diese Weise bezahlen muss.
Trotzdem lohnt es sich, das Kleingedruckte zu lesen, oder zumindest die seriösen Vergleichsportale im Internet zu konsultieren. Da Luminus mit den festen Verträgen ein Risiko eingehe, könnte auch die Festgebühr höher sein, heißt es aus der Verbraucherschutzzentrale.
standaard/mz