Bisher war es eher so, dass an manchen Tankstellen kleine Supermärkte angegliedert waren. Delhaize dreht jetzt sozusagen den Spieß um. An die Supermärkte kommt eine Stromtankstelle. Und das im großen Stil: 1.750 neue Ladestationen sollen allein nächstes Jahr installiert werden. 156 davon in der Provinz Lüttich.
Tanken während des Einkaufens
Das wäre ein neues Geschäftsmodell und es hat auch eine bestimmte Logik, beim Einkaufen parallel sein Auto laden zu lassen. Zwischen 35 und 40 Minuten dauert im Schnitt so ein Einkauf und in dieser Zeit kann man mit einer Schnellladestation die Batterie auf bis zu 80 Prozent aufladen. Allerdings will Delhaize noch nicht sagen, wie viel das Laden kosten wird. Es soll sich aber um marktkonforme Preise handeln.
Es gibt zwar schon einige Geschäfte, an denen man Elektroautos sogar kostenlos aufladen kann, aber dort handelt es sich in fast allen Fällen nicht um Schnellladestationen. Da würde das Stromtanken Stunden dauern, weil nicht so viel Strom in die Batterie fließt.
Genau von diesen Angeboten möchte sich Delhaize abheben und nur Schnellladestationen einsetzen. Das Unternehmen will auch die eigenen langsamen Stationen mit und mit durch schnelle ersetzen. Wenn man sich künftig bei Delhaize für eine Ladestation per Internet anmeldet, dann könne man sicher sein, dass der Wagen auch während des Einkaufs geladen wird.
Auch von anderen Supermarktketten gibt es Pläne in diese Richtung, die aber noch verhaltener klingen als bei Delhaize. Bei Colruyt gibt es ja schon die Tankstellen-Tochter Dats24. Auch dort gibt es Ambitionen, immer mehr Ladestationen einzurichten – vor allem dort, wo ein Supermarkt der Colruyt-Gruppe in der Nähe ist.
Bei Lidl kann man an manchen Stellen im Moment noch eine bestimmte Strommenge gratis tanken. Das Unternehmen überlegt aber, das Angebot auszuweiten. Und bei Carrefour installiert das Ölunternehmen Shell sowohl schnelle als auch langsame Ladestationen. Aber so konkret wie bei Delhaize sind die Pläne wohl noch nicht.
Pflicht: Private Ladestationen melden
Trotz geplanter Ladestationen an Supermärkten werden E-Autobesitzer wohl fast nicht um eine Ladestation zu Hause herumkommen, wenn sie einen eigenen Stellplatz haben. Aber Achtung: In der Wallonie ist es inzwischen Pflicht, diese Ladestationen zu Hause zu melden.
Das Laden von großen Batterien für Autos zieht viel Strom und die Netzbetreiber wollen wissen, an welchen Orten welche Netzbelastungen auftreten können. Für Anmeldungen will der Netzverwalter Ores Anfang des Jahres ein Onlineformular zur Verfügung stellen. Bis dahin reicht eine E-Mail an Ores mit den Daten zur Ladestation.
Bis Ende kommenden Jahres gibt es aber noch keine Bußgelder, wenn man vergisst, die Station anzumelden. Das wird sich danach ändern.
meuse/okr