Die Serie äußerst schockierender Vorwürfe und Geständnisse im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Minderjährigen durch Geistliche reißt nicht ab.
Gestern wurde bekannt, dass ein 50-Jähriger schwere Vorwürfe gegen das Waisenhaus 'Stella Maris' in Kortrijk erhebt.
In einem westflämischen Radiosender gab er heute an, in den 60er Jahren in dem Waisenhaus von mindestens drei Nonnen über Jahre hinweg sexuell missbraucht worden zu sein. Begonnen habe es, als er fünf war.
Angesichts all der Zeugnisse der letzten Monate über sexuellen Missbrauch durch Geistliche habe er nicht mehr länger schweigen können. Vor allem, weil immer nur von männlichen Tätern die Rede sei.
Ipsos: 20 Prozent weniger Menschen haben Vertrauen
Dass die Serie von Missbrauchsvorwürfen und - geständnissen nicht ohne Folgen für das Image der Katholischen Kirche als Institution bleiben kann, für dieses Vorgefühl liefert das Meinungsforschungsinstitut Ipsos jetzt eine Bestätigung mehr.
Nach einer Studie haben nur noch acht von 100 Belgiern Vertrauen in die Kirche. Im vergangenen Jahr waren es noch 28 Prozent, also mehr als ein Viertel. Es ist nicht nur die Kirche, die an Vertrauen eingebüßt hat. Derselben Erhebung zufolge ist auch das Ansehen der Medien, der Polizei, der Justiz oder der Banken im letzten Jahr empfindlich gesunken. Am dramatischsten sei der Vertrauensverlust aber bei der Kirche.
Ursache sei wohl nicht nur die Serie von Missbrauchsskandalen an sich, hieß es, sondern auch die Art und Weise, wie die Katholische Kirche damit umgegangen ist.
rop/km - Bild: belga