Die Föderalregierung hatte Elia und Fluxys damit beauftragt, zu untersuchen, welche Auswirkungen verschiedene neue Faktoren auf die Energieversorgung haben könnten. Dazu gehört insbesondere, dass die französischen Atomkraftwerke offensichtlich wesentlich weniger verlässlich arbeiten als bisher geschätzt und eingeplant. Auch potenzielle Probleme Deutschlands bei seiner Energieversorgung könnten sich auf Belgien auswirken, ebenso wie ein Anhalten des Ukraine-Krieges.
Die neue Studie sieht nach dem Willen der Föderalregierung eine zusätzliche Sicherheitsmarge vor, einen Kapazitätspuffer für Worst-Case-Szenarien, also für den Fall, dass mehr Lieferkapazitäten aus dem Ausland wegbrechen.
Das föderale Kernkabinett kommt am Mittwochabend in Brüssel zusammen, um über die Energieversorgung des Landes zu sprechen. Es wird erwartet, dass die Regierung zunächst über mögliche Ansätze sprechen wird, um potenziell schwierige Versorgungsperioden zu überbrücken. Dazu gehören auch Diskussionen über eine temporäre Laufzeitverlängerung für bestimmte belgische Atomreaktoren, die im kritischen Winter 2025-2026 nach der bisherigen Planung nicht zur Verfügung stehen würden. Mit konkreten Entscheidungen oder Beschlüssen wird am Mittwoch jedoch nicht gerechnet.
Boris Schmidt