Für die dramatische Lage machen sie vor allem die Dauer der Untersuchungshaft verantwortlich. Oft würden Verdächtige sechs Monate oder länger in U-Haft genommen, bevor sie dann mit einer Bewährungsstrafe davon kämen.
Justizminister Vincent Van Quickenborne (Open VLD) hat Verständnis für die Kritik geäußert. Das Justziwesen sei Jahrzehnte lang unterfinanziert gewesen. Die Folge sei, dass es heute zu wenig Platz in den Gefängnissen gebe.
Der Minister hat angekündigt, sich mit Vertretern der Staatsanwaltschaften und Gerichte zu beraten, ob die Regeln der Untersuchungshaft abgeändert werden könnten. In Belgien belegen Untersuchungshäftlinge 40 Prozent der Gefängnisplätze. Der europäische Durchschnitt liegt bei 21 Prozent.
belga/vrt/jp