"Die kleinen Banken haben jetzt den Kampf um die Sparer eröffnet", formuliert es die Zeitung De Tijd. Die Zinsen sind seit Jahren im Keller. Bei den vier Großbanken - BNP Paribas Fortis, Belfius, KBC und ING - bekommt man in der Regel nur das gesetzliche Minimum: 0,11 Prozent. Die meisten mittleren Geldhäuser wie Argenta, Crelan oder AXA bieten ähnlich niedrige Sparzinsen.
Doch könnte der Markt in Bewegung geraten. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik angepasst hat, um die galoppierende Inflation einzudämmen. Grob gesagt war es bislang so, dass Banken sogar Strafzinsen zahlen mussten für Geldeinlagen, die nicht als Kredite vergeben wurden. Nachdem die EZB zweimal ihren Leitzins angehoben hat, sieht das jetzt anders aus. Nun bekommen die Banken wieder Zinsen für ihr Geld: Der Einlagenzins liegt jetzt bei 1,5 Prozent. Und das schafft neue Spielräume.
Einige kleinere Geldhäuser haben schon ihre Zinsen auf Sparbücher angehoben, darunter die Online-Bank MeDirect und Santander. Jetzt zieht mit der Keytrade Bank aber der erste wichtigere Player nach. Keytrade hat immerhin 300.000 Kunden. Die Online-Bank will die Sparzinsen auf ihrem Premium-Sparkonto auf ein Prozent anheben.
Die größeren Spieler im belgischen Bankensektor halten sich ihrerseits bedeckt. Laut L'Echo und De Tijd machen insbesondere die vier Großbanken im Moment keine Anstalten ihre Sparzinsen anzuheben.
Roger Pint