Grund für die Lockerung könnte aber auch die riesige Rekrutierungskampagne sein, die derzeit läuft und für die sich wohl nicht so schnell geeignete Kandidaten finden, wie die Armee das gehofft hatte. Wenn die Messlatte zu hoch hängt, dann schreckt das eben viele potentielle Bewerber ab, bzw. dann werden zu viele Interessenten von vornherein ausgesiebt. Also muss man sich etwas einfallen lassen.
Arbeitsgruppen haben sich deshalb die einzelnen Kriterien angeschaut und überprüft, ob diese noch den jüngsten medizinischen Erkenntnissen entsprechen. Verschiedene Krankheiten sind bisher noch ein Ausschlusskriterium, obschon man einige davon mittlerweile recht gut behandeln kann dank des medizinischen Fortschritts.
Beispiel Diabetes: Betroffene sind bisher vom Militärdienst komplett ausgeschlossen. Das soll sich jetzt ändern. Bestimmte Bereiche sollen in Zukunft auch Diabetikern offenstehen. Welche das sein werden und ab wann, ist derzeit noch nicht klar.
Die Annahme der Verteidigungsministerin, dass das Rekrutierungsverfahren nicht mehr zeitgemäß sei, resultiert vor allem aus einem Vergleich mit anderen europäischen Staaten und mit der Nato. Belgien verlangt teilweise offenbar mehr von seinen Rekruten als unsere Nachbarn und Bündnispartner in Europa. Das gilt zum Beispiel für die Seh- und Hörfähigkeiten von Bewerbern, die eine Pilotenausbildung anstreben. Auch da will man jetzt prüfen lassen, ob es sinnvoll ist, daran weiter festzuhalten oder ob es nicht Zeit für ein paar Anpassungen ist.
belga/detijd/hnb/sh