Bei einer Studententaufe der Vereinigung "Zuid-Oost-Vlaamse" (ZOV), die letztes Jahr stattfand und drei Tage lange dauerte, wurde ein Student ohnmächtig ins Krankenhaus gebracht. Dort stellte man fest, dass der Student mehr als fünf Promille Alkohol im Blut hatte - Mengen, die zum Koma oder gar zum Tod führen können.
Das Ganze ist zum Glück glimpflich ausgegangen, der Student ist ohne bleibende Schäden davongekommen. Hier kann man von Glück reden, zitiert die Zeitung Het Laatste Nieuws einen Toxikologen. Der Student musste während der Taufe offensichtlich große Mengen Spirituosen trinken, daneben bekam er wenig Schlaf, musste eher ungenießbare Dinge essen und sich sportlich betätigen. Man ist hier also nur knapp einem zweiten Fall à la Sanda Dia entgangen.
Nach dem Fall Dia hatte die KU Löwen bereits Konsequenzen gezogen. Die Taufregeln wurden verschärft, es gab eine strengere Charta. Und auch die Polizei hat das Geschehen stichprobenartig kontrolliert.
Das regelt den Umgang mit Studentenvereinigungen aber leider noch nicht komplett. Denn auf der einen Seite existieren solche Studentenvereinigungen unabhängig von der KU Löwen. Sie können also nicht verboten werden. Auf der anderen Seite gab es einige Studentenclubs, die diese Charta einfach nicht unterschrieben hatten. Und dazu gehörte auch, zumindest im Jahr der Vorfälle, die ZOV, also die Studentenvereinigung, um die es jetzt geht. Dabei handelt es sich um eine eher kleine Gruppe elitärer Studenten, meisten Unternehmersöhne. Frauen sind in der Vereinigung nicht zugelassen.
Nachdem die Sache bekannt wurde, wurden Ermittlungen bei der Staatsanwaltschaft eingeleitet. Die musste den Fall aber aufgeben, Beweise für Straftaten lagen nämlich nicht vor.
Die Uni hat trotzdem Konsequenzen gezogen. Zwar kann sie nicht gegen die Vereinigung vorgehen, einzelne Studenten kann sie aber bestrafen. Denn jeder Student der KU Löwen unterschreibt bei seiner Einschreibung eine Disziplinarordnung - und die wurde im Fall dieser Studententaufe nicht eingehalten.
13 Studenten werden ihre Studien an der KU Löwen deshalb nicht fortsetzen können. Theoretisch könnten die Studenten noch bis Freitag Berufung einlegen. In ihrer Mitteilung, die über ihren Anwalt an mehrere Medien weitergeleitet wurde und in der sie sich entschuldigten, erklärten die Studenten aber, sie würden die Sanktionen verstehen und akzeptieren. Dass einige von ihnen ihr Studium nicht fortsetzen könnten, sei schwer zu verkraften. Die Konsequenzen aus der Taufe würden sie noch lange prägen.
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