Ein nationaler Streik in Zeiten einer nationalen Krise - schon die Kommentatoren in den Leitartikeln der Zeitungen hatten dafür am Mittwoch nur teilweise Verständnis. Verständnis zwar dafür, dass viele Bürger angesichts immens hoher Energiekosten und deutlich gestiegener Kosten für Lebensmittel große Sorgen haben. Aber auch etwas Unverständnis mit Blick auf die Forderung, die Löhne zu erhöhen.
Denn immerhin haben auch viele Unternehmen unter den gleichen hohen Kosten wie die Bürger zu leiden. Auch viele Unternehmen kämpfen ums Überleben und hätten gar nicht die Möglichkeit, mehr Lohn an ihre Mitarbeiter zu zahlen. "Wir fordern ja auch gar keine generelle Lohnerhöhung, versuchte Myriam Delmée, Vorsitzende der sozialistischen Gewerkschaft der Angestellten und Führungskräfte (SETCa), zu relativieren. "Was wir fordern, ist eine grundsätzliche Marge, eine Möglichkeit, Löhne zu erhöhen. Das würde es ermöglichen, die Löhne dort zu erhöhen, wo es vertretbar ist. Wir sind nicht unverantwortlich. Wir wollen die Unternehmen nicht ruinieren. Weit gefehlt!"
Diese Marge für mögliche Lohnverhandlungen gibt es aber zurzeit tatsächlich nicht. Erst vor zwei Tagen waren erneut die Verhandlungen über eine solche Marge gescheitert. Die Arbeitgeber wollen davon nämlich nichts wissen. Sie sagen "Wir haben schon unter der automatischen Indexanpassung zu leiden. Die treibt die Lohnkosten für uns schon höher, als die Lohnkosten für unsere Konkurrenz im benachbarten Ausland sind." Noch mehr Lohn zahlen - das geht einfach nicht. "Das wäre, als wenn man ein Feuer mit Öl löschen wolle", hatte dazu Pieter Timmermans, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes FEB, gesagt.
Ausgleich für gestiegene Lebenshaltungskosten
Bei den Gewerkschaften lässt man dieses Argument aber nicht gelten. "Ich höre seit Wochen: Wenn es eine Indexanpassung gibt, ist das eine Lohnerhöhung. Das stimmt aber nicht. Das ist keine Lohnerhöhung", so Myriam Delmée.
Eine Indexanpassung sei nur der Ausgleich für gestiegene Lebenshaltungskosten - und das auch nur prozentual bezogen auf das Gehalt. Für die untersten Einkommensschichten reiche der Index nicht aus, so Delmée. "Deshalb brauchen wir Lohnerhöhungen, die dauerhaft sind. Nicht nur Einmalzahlungen und Prämien. Das reicht nicht."
Ganz konkret fordert zumindest die sozialistische Gewerkschaft "Erstens eine Erhöhung des Bruttolohns, zweitens eine Steuerreform, die den untersten Gehaltsstufen ermöglicht, wirklich mehr Geld zu haben", sagte SETCa-Chefin Delmée.
Weiter fordern die Gewerkschaften kurzfristige und langfristige Maßnahmen bezüglich der Energiepreise. Da sagte Delmée "Kurzfristig fordern wir Preisdeckel, langfristig eine Politik, die darüber nachdenkt, was wir machen, um in Fragen der Energie nicht wie eine Marionette abhängig zu sein von äußeren Faktoren irgendwo in der Welt".
Wie die Gewerkschaften ihre Forderungen nach dem Streiktag von Mittwoch weiter durchsetzen wollen, ließ Delmée zunächst noch offen. Weitere und vielleicht noch heftigere Streiks seien durchaus denkbar. "Wir warten auf Antworten nach dem Streik von heute. Abhängig davon, was man uns antwortet, werden wir den Ton verschärfen."
Generalstreik auch in Ostbelgien: "Löhne rauf, Energiekosten runter"
Kay Wagner
M.E., sollten Gewerkschaften verboten werden.
Das Ausmaß an Schäden, welche diese Streiks verursachen ist nicht tragbar.
Komische Einstellung sich nur in einer Gruppe stark fühlen zu können.
Arbeitsverträge werden persönlich unterschrieben, da steht schwarz auf weiß, zu welchen Bedingungen man arbeitet.
Wenn aber Gewerkschaften durch Streiks dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche noch nicht mal zur Schule kommen, Flughäfen nicht in Anspruch genommen werden können und gesellschaftliches Leben zum Stillstand kommt, sollten sich Gewerkschaften schämen.
Lieber Frank Mandel,
machen Sie sich doch mal ein Bild davon, wie die Lohn- und Arbeitsbedingungen im 19. Jhdt. waren, bevor Sie einen solchen Unfug verbreiten.
Oder werfen Sie einen Blick nach Katar 2022!
Wer leidet unter den hohen Preisen?
Die Alleinstehenden, die Alleinerziehenden, die Familien, die Kinder, die Arbeiter, die Angestellten, die Sozialhilfeempfänger, die Pensionierten, die Selbständigen, die kleinen und mittleren Betriebe, die großen Betriebe. Und genau all diesen Personen hilft ein Streik gar nicht, im Gegenteil, er schadet nur und macht das tägliche Leben noch komplizierter. Die Gewerkschaften haben die Chance verpasst zusammen mit allen anstatt gegen alle für eine andere Energiepolitik zu demonstrieren.
Wer ist für die aktuelle Situation verantwortlich? Als erstes die Politik mit einer total misslungenen Energiepolitik. Bei gleichbleibenden Energiepreisen wäre diese Situation gar nicht erst entstanden, die Politik hat diesen Zustand verursacht, sie hat bewusst die Energie verteuert.
Welcher Politiker hatte unter dem Streik zu leiden? Keiner. Billige Energie und unsere Probleme sind gelöst, aber das will kein Politiker. Die beste Energie ist doch die die man nicht verbraucht …
"Arbeitsverträge werden persönlich unterschrieben, da steht schwarz auf weiß, zu welchen Bedingungen man arbeitet."
Kommt der kleine Otto zum Boss einer Firma und sagt: "Ich möchte bei Ihnen arbeiten, zu den und den Bedingungen: Arbeitszeiten, Urlaub, Gehalt, extralegale Vorteile, Firmenwagen sowieso. Hier ist mein Entwurf für einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Unterschreiben Sie bitte rechts unten."
Oder doch so: Der Boss: "Das sind meine Bedingungen Hier ist der Vertrag. Unten unterschreiben." --- "Wie, nicht einverstanden? Der Nächste bitte!"
Volle Zustimmung, Herr Tychon. Aber auch in der Gegenwart hier bei und niehmen die unerträgliche Ausbeutung von Arbeitskräften zu. Discounter, Versandhändler, Fahrradkuriere, Teilzeitjobs, Entlohnung unter dem Mindestlohn, Leiharbeiter, um nur ein paar Stichwörter zu nennen.
Und trotzdem bleibe ich dabei, dass Gewerkschaften nicht solche Macht haben dürfen.
Was soll daran Unfug sein?
Hier ist die Politik gefordert für Abhilfe zu schaffen und zwar präventiv, dass unangemessene Verträge erst gar nicht möglich sind.
Dass Menschen diese trotzdem unterschreiben macht die Sache nicht besser.
Dann sollten Unternehmen beim Staat gemeldet werden, die Menschen ausbeuten.
So sehe ich das.
Und bitte keine Katar- Frage mit ins Spiel bringen.
Erst mal vor der eigenen Haustür kehren.
Europa war nicht immer so, wie es jetzt dar steht.
In aller Konsequenz.
Herr Gabriel hat die (auch) deutsche Arroganz gut beschrieben.
Die Gewerkschaften sollten sich den Sinn ihrer Show mal gründlich überlegen.
Als CSC-Mitglied wird man regelmäßig informiert über Absichten und Aktivitäten der Gewerkschaft. Find ich gut! Und die Gewerkschaften sind leider absolute Befürworter der Energiewende. Es war die Energiewende, die schon vor fast einem Jahr sämtliche Energiepreise nach oben getrieben hat. Wenn die Gewerkschaften wirklich der arbeitenden Bevölkerung helfen wollen, dann müssen die GEGEN die Energiewende zu Felde ziehen, um das alltägliche Leben wieder erträglicher zu machen. Wurden die Gewerkschaften denn einst vor über 100 Jahren gegründet, um den Staatsautoritäten wohlfällig gegenüber zu treten?
Natürlich nicht.
Wenn Gewerkschaften in unserer sozialen Marktwirtschaft nicht mehr wissen, was sozial ist und wie eine Marktwirtschaft funktioniert, weil nur noch neo-marxistisch gesinnte Ideen die Richtung vorgeben, dann frage ich mich gerne, warum ich noch CSC-Mitglied bin.
Seit gegen die Energiewende!
Die Energiewendepolitik beutet den Arbeiter aus!
"Die *Scholzens* sollten sich den Sinn ihrer Show mal gründlich überlegen." - Das denke uch mir auch oft...
Ohne Gewerkschaften würden auch die Scholzens noch für einen Hungerlohn weit über 40 Stunden unter erbärmlichen Umständen schuften. Vielleicht mal bei Amazon oder so und deren 'wunderbaren' Arbeitsbedingungen anheuern, wo Gewerkschaften aktiv bekämpft werden. Oder wie Herr Schleck bereits illustriert hat, ohne Rückendeckung von Gewerkschaften beim Arbeitgeber um bessere Arbeitsbedingungen betteln gehen - der lacht ihnen ins Gesicht.
@Hr. Hezel: das Thema hier ist nicht auf Hrn. Scholzen rumzuhacken sondern, die desaströsen Möglichkeiten der Gewerkschaften zu beäugen.
Die Macht zu korrigieren und die Politik in den Fokus zu setzen.
Chaos kann man nicht mit Chaos- Veranstaltungen bekämpfen.
Kein Platz für Gehaltserhöhungen?
"Das Gehalt der Vorstände von DAX-Konzernen ist im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Knapp vier Millionen Euro verdienten die Manager im Schnitt. Das ist ein Vielfaches dessen, was durchschnittliche Beschäftigte bekamen."
"verdienten die Vorstände der Börsenschwergewichte 2021 im Schnitt 53 mal so viel wie ihre durchschnittlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
"Im Jahr 2020 war es noch das 47-fache."
"Der Gehaltsanstieg wurde getrieben durch die Explosion der Gewinne im abgelaufenen Geschäftsjahr"
Wo stand das?
Nein, nicht in "Die Rote Fahne", sondern auf tageschau.de vom 28.09.2022.
Einfach den kompletten Artikel lesen: "Wahnsinnige Brisanz - DAX-Manager mit fast 25 Prozent Lohnplus"
Aber das alles kann ja nicht stimmen, von wegen "Lügenpresse".