Ratten wurden für den Job als Lebensretter ausgewählt, weil sie klein und wendig sind. Sie können sich deshalb gut in den unterschiedlichsten Umgebungen bewegen.
Wenn wir sie mit den Hunden vergleichen, die normalerweise nach Erdbeben zum Einsatz kommen, dann zeigt sich: Hunde schnüffeln bei der Suche in den Trümmern an der Außenseite herum, sie dringen nicht in die Trümmer ein. Das machen Ratten anders, sie kriechen selbst unter dichten Schutt durch.
Und dann ist da natürlich noch der Geruchssinn - der ist bei den Nagetieren erstaunlich scharf. Ratten haben mehr Riechzellen in der Nase als Hunde.
Ein weiterer Vorteil von Ratten: Sie sind genauso trainierbar wie Hunde - ohne aber an ihren Trainer gebunden zu sein. Das heißt, im Gegensatz zu Hunden spielt es für Ratten keine Rolle, für wen sie arbeiten.
Noch kein "Einsatz"
Der erste Einsatz in einem Erdbebengebiet steht tatsächlich noch aus. Bislang werden sieben solcher "Heldenratten" ausgebildet, und zwar in der Türkei - einem Land, das häufig von Erdbeben heimgesucht wird. Konkret werden die Tiere darin geschult, einen Mini-Rucksack auf dem Rücken zu tragen, der eine Kamera enthält. Das Ingenieurs-Team ist aber noch nicht fertig mit der Entwicklung. Der Rucksack soll noch ein Tracking-Gerät bekommen und ein Mikrofon, damit die Helfer mit den Opfern kommunizieren können.
Hinter dem Projekt steckt die belgische NGO Apopo mit Hauptsitz in Tansania. Seit über 20 Jahren werden dort Riesenhamsterratten ausgebildet, um Landminen aufzuspüren. Durch ihr geringes Gewicht - die Tiere sind bis zwei Kilogramm schwer - können sie die Minen nicht auslösen, wenn sie sie entdeckt haben.
Eine der besten Minen-Suchratten hat für ihre Arbeit schon eine Auszeichnung bekommen. Sie hat innerhalb von fünf Jahren dabei geholfen, in Kambodscha mehr als 225.000 Quadratmeter Land (etwa 42 Fußballfelder) von Minen zu räumen.
Einer der Gründer von Apopo, Christophe Cox aus Nieuwerkerken bei Hasselt, hat jetzt auch einen Preis bekommen - den Christoffel-Plantin-Preis für soziales Engagement. 25.000 Euro gab es für ihn und seine Arbeit mit den Heldenratten in Tansania.
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