Foodello heißt der neue Shop, aber das Konzept ist nicht neu: Viele der angebotenen Produkte stehen kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums. Eigentlich keine schlechte Sache, werden so doch Lebensmittel vor dem Müll bewahrt.
Egal ob Pasta oder Reis, Fertiggericht oder bewusste Ernährung, Kosmetik oder Hygieneartikel - Foodello hat praktisch alles im Angebot, was man zum täglichen Leben braucht. Neben den einzelnen Kategorien lockt der Onlineshop auch mit Superdeals und Angeboten der Woche. Alles aus Restbeständen, erklärt Bas Dekker von Foodello, denn seinem Unternehmen geht es nicht nur um Schnäppchen, sondern auch um den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung.
Nachhaltiges Geschäftsmodell
Bei Foodello landen Produkte, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen oder solche, die wegen einem Schönheitsfehler - wie zum Beispiel einer defekten Verpackung - nicht mehr ins Supermarktregal sollen. Dazu gehört auch die übriggebliebene Weihnachtsschokolade.
Das Besondere: Foodello bietet seine Waren direkt aus Beständen der Hersteller oder Lieferanten an und nicht - wie etwa beim Mitbewerber Too Good To Go - das, was in den Supermärkten übrigbleibt.
Foodello kommt ursprünglich aus Finnland, expandierte dann mit Erfolg in die Niederlande und ist jetzt auch auf dem belgischen Markt angekommen. Vorerst nur in Flandern, bald aber auch in der Wallonie, verspricht Foodello auf seiner Homepage.
Els Breugelmans, Expertin für Einzelhandel und Marketing an der KU Leuven attestiert Foodello ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Nachhaltigkeit habe viele verschiedene Dimensionen, sagt Els Breugelmans. Gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen und dabei gleichzeitig noch günstig einzukaufen, das sei aus Verbrauchersicht doch doppelt attraktiv.
Konkurrenz für Lebensmittelbänke
Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: Die Lebensmittelbänke sehen in Foodello eine weitere Konkurrenz um Spenden. Das Angebot an Lebensmittelspenden wird immer knapper, während die Nachfrage stetig steigt in diesen Zeiten. Lebensmittel, die bei Foodello oder auch bei Too Good To Go verkauft werden, stehen nicht mehr als Spende zur Verfügung.
Foodello steht auch nur online zur Verfügung. Gerade für arme und schwächere Menschen stellt das oft ein Hindernis dar, weil sie mit digitalen Anwendungen oft nicht vertraut sind, so Els Breugelmans. Daher profitieren sie zuletzt von den neuen Geschäftsmodellen und sind gleichzeitig diejenigen, die besonders auf das Angebot der Lebensmittelbänke angewiesen sind und da beißt sich die Katze dann endgültig in den Schwanz.
vrt/sh