Die Botschaft hinter dieser Partnerschaft lautet: Polizisten und Judokas teilen viele Werte wie Respekt, minimale Gewaltanwendung und Aufmerksamkeit für andere. Auf dieser Grundlage will man jetzt zusammenarbeiten.
Ein wichtiges Ziel dieser Partnerschaft ist aber vor allem, den Beruf des Polizisten für Judokas schmackhaft zu machen. Auch die Polizei hat Nachwuchssorgen. Da geht man neue Wege in der Nachwuchsrekrutierung.
Neu ist das aber nicht. Vor einigen Monaten ist die Polizei auch eine Partnerschaft mit dem belgischen Radsportverband eingegangen. Man möchte bei der Rekrutierung einfach diverser werden.
Wie die Zusammenarbeit aussehen soll
In der Praxis wird die Zusammenarbeit so aussehen, dass die Polizei bei wichtigen Veranstaltungen des Judoverbands anwesend ist. Dort sollen die Judokas am eigenen Leib erfahren können, wie die sportliche Aufnahmeprüfung der Polizei abläuft. Polizisten sollen ihrerseits in die Judopraxis eingeführt werden. Zudem sollen gemeinsame Workshops zum Thema "Umgang mit Gewalt" durchgeführt werden.
Laut Polizeiinspektor Jonathan Wahlen, der selber Judoka ist, wird diese Initiative bei den Polizeikräften auf große Resonanz stoßen. Viele Kollegen praktizieren bereits Judo oder andere Kampfsportarten. Man teile tatsächlich gemeinsame Werte. Deshalb sei er stolz auf diese Zusammenarbeit.
Die Zeitung La Meuse hat auch nach der Meinung von Ingrid Berghmans gefragt. Berghmans war sechs Mal Judo-Weltmeisterin und neun Mal Europameisterin und in den 1980er Jahren sogar acht Mal Belgiens Sportlerin des Jahres. Sie findet das eine exzellente Initiative. Aber sie nuanciert auch. Es stimme zwar, dass Judo und Selbstverteidigung nahe beieinander liegen. Aber ein Judoka, der von einer Person mit Pistole oder einem Messer bedroht wird, sollte nicht denken "Kein Problem, ich kann alles machen". Auch was Polizisten angeht, warnt sie vor zu hohen Erwartungen. "Man darf nicht glauben, dass man nach zehn Judoeinheiten ein Judospezialist ist", so Berghmans.
meuse/mz