Mittelfahrbahnen können ein Lösungsansatz für Straßen sein, auf denen der Platz für einen Radweg nicht ausreicht. Die Idee ist, dass sich die Autos einen Fahrstreifen teilen. Aus zwei Fahrbahnen wird ein Mittelstreifen. Rechts und links davon entstehen zwei schmalere Wege für Radfahrer und Mopedfahrer. Die Autos und Lastwagen fahren also zwischen den Fahrradwegen.
Sie bleiben auf dieser Mittelachse - solange es keinen Gegenverkehr gibt. Kommt ihnen ein Auto entgegen, dann müssen sie kurz nach rechts ausweichen, also auf die Spur der Radfahrer und nach dem Manöver sofort wieder zurück auf die Mittelachse. Da gilt es natürlich, besonders vorsichtig zu sein - sowohl Autofahrer als auch Radfahrer müssen sich da im Auge behalten.
Ab dem 1. Oktober haben die Gemeindebehörden offiziell die Möglichkeit, ihre Straßen neu zu gestalten. Das ist dann so im Straßenverkehrsrecht festgeschrieben. Veranlasst hat das der föderale Mobilitätsminister Georges Gilkinet (Ecolo). Sein Ziel ist es, Radfahrern mehr Platz zu geben, damit sie sicherer im Straßenverkehr unterwegs sind.
Die Maßnahme ist hauptsächlich auf Drängen wallonischer Gemeinden zustande gekommen. Die Anregung kommt aus den Niederlanden, wo Radfahrer und Autofahrer streng voneinander getrennt sind.
Flandern geht eigene Wege: Die Flamen testen zur Zeit sogenannte "Vorgeschlagene Radwege" ("fietssuggestiepad"). Das sind Fahrbahnstreifen, die sich farblich von der eigentlichen Straße absetzen: Manche sind rot, andere beige angepinselt und darauf können im Prinzip alle Verkehrsteilnehmer fahren. Sie werden aber empfohlen für Radfahrer. Auch dieses Konzept ist für Fahrradverbände nicht das Gelbe vom Ei.
Die Schwierigkeit bei der Verkehrssicherheit besteht darin, dass jede neue Planung immer erst in der Alltagssituation erprobt werden kann. Auch im Fall der Mittelfahrbahn wird sich wohl erst mit der Zeit zeigen, ob diese Art der Verkehrsführung sich positiv auf die Sicherheit von Radfahrern auswirkt.
rtbf/vrt/ds/jp
Täusche ich mich oder gibt es diese Art Strasse nicht schon seit Jahre in Kettenis ? Wenn ja, wie sah denn da die Gesetzeslage aus als diese angelegt wurde ?
Deutlich gekennzeichnete Mittelfahrbahnen sind m.M. ein guter Lösungsansatz für sicheres Radfahren, wenn sie denn auch respektiert werden. Erstmals befuhr ich sie um die Jahrtausendwende mit dem Fahrrad oder dem Auto im Raum Maastricht, inzwischen haben sich dort die Streckenabschnitte vervielfacht. Da kann man doch sicherlich auf niederländische Erfahrungen zurückgreifen statt hier das "Rad" neu erfinden zu wollen. Eine grün abgegrenzte Teststrecke gab es vor 20 Jahren im Olengraben, vielleicht nicht legal auf einer Staatsstraße, aber man fühlte sich in der kurzen Zeit deutlich sicherer als jetzt.