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Vermisste Gebeine der Schlacht von Waterloo möglicherweise industriell verarbeitet

18.08.202217:37
Am Donnerstagabend begeisterte die Lichtshow "Inferno" 11.000 Besucher
Illustrationsbild: Laurie Dieffembacq/Belga

Die legendäre "Schlacht von Waterloo" - ein großes Rätsel blieb immer ungelöst: Wo sind die Gebeine der zehntausenden gefallenen Soldaten? Auf diese Frage könnte die Wissenschaft jetzt endlich eine - sehr makabere - Antwort gefunden haben.

Es ist zweifelsohne eines der bedeutendsten und folgenreichsten historischen Ereignisse, die auf heute belgischem Boden stattgefunden haben. Am 18. Juni 1815 fand etwa 15 Kilometer südlich von Brüssel, in der Nähe des Dorfes Waterloo, die letzte große Schlacht der Napoleonischen Kriege statt. Aber wer denkt, dass doch längst alles über diese berühmte Schlacht bekannt ist, der irrt.

Unzählige Male ist die Schlacht von Waterloo schon in Büchern, Filmen, Serien und diversen anderen Formen beschrieben und dargestellt worden. Schon von Weitem sieht man den bekannten Löwenhügel. Jedes Jahr - zumindest wenn es nicht gerade eine weltweite Pandemie oder ähnliches gibt - wird die Schlacht gegen Mitte Juni auch von hunderten passionierten Fans mit authentischen Uniformen und Waffen mit viel Aufwand vor tausenden Zuschauern beeindruckend nachgestellt. All das beweist, dass die Ereignisse auch über 200 Jahre später die Menschen noch immer berühren und faszinieren.

Fast 200.000 Soldaten Napoleons und der Koalition unter Führung Großbritanniens, der Niederlande und Preußens kämpften 1815 auf dem heutigen Gebiet der Gemeinden Braine-l'Alleud und Lasne gegeneinander. Und sie starben dort auch massenhaft. Wie viele Opfer es genau gab, darüber gibt es nur Schätzungen. Sicher ist nur: Es müssen zehntausende von Leichen und unzählige getötete Pferde gewesen sein, die nach dem blutigen Tag überall verstreut herumlagen. Plus unzählige Verwundete, die wegen der schlechten medizinischen Versorgung nur geringe Überlebenschancen hatten. Es soll zehn Tage gedauert haben, bis vor allem die Bauern der Umgebung alle Toten in Massengräbern verscharrt hatten.

Die meisten modernen Quellen gehen von zwischen 10.000 und 30.000 Toten aus. Allerdings haben auch diese Zahlen trotz aller gewissenhaften Recherchen einen Haken: Bislang sind kaum körperliche Überreste auf dem Schlachtfeld gefunden worden. Auch die Massengräber, über die berichtet worden war, konnten nicht aufgespürt werden. Auch wenn man noch nicht alles gründlich durchsucht habe, so finde man an den angegebenen Orten keine Leichen, erklärte der Historiker Bernard Wilkin gegenüber der RTBF. Auch die Bauern hätten nicht über entsprechende Funde berichtet. Das sei ein Problem.

Wilkin ist Arbeitsleiter in den Staatsarchiven von Lüttich. Gemeinsam mit seinem deutschen Historiker-Kollegen Robin Schäfer und dem britischen Schlachtfeldarchäologen Tony Pollard könnte er dieses große Mysterium aber jetzt möglicherweise gelöst haben. Denn sie haben unter anderem bisher unbekannte Dokumente auswerten können, darunter einen Polizeierlass, der circa 20 Jahre nach der Schlacht vom damaligen Bürgermeister von Braine-l'Alleud an den Chef der Gendarmerie in Waterloo geschickt wurde.

Demnach sind ab dem Jahr 1834 die Massengräber illegal geöffnet und die Gebeine geplündert worden, zu kommerziellen Zwecken, auch wenn das unter Strafe stand. Man wisse jetzt, dass die Skelette zur Herstellung sogenannter "Knochenkohle" verwendet worden seien, so Wilkin. Diese "Knochenkohle" sei zur Herstellung von Filtern benutzt worden, mit denen aus Zuckerrüben gewonnener Zucker gereinigt und entfärbt worden sei. So habe man den heißbegehrten schneeweißen Zucker damals gewonnen. Die Zuckerindustrie habe in den 1830er- und 1840er-Jahren enorme Mengen an Knochenmaterial verbraucht.

Auch und gerade bei Waterloo gab es diese Industrie ab 1834. Auf dem Schlachtfeld selbst wurden die Zuckerrüben angebaut, keine fünf Kilometer entfernt stand bis 1860 eine große Zuckerfabrik. Westlich von Waterloo gab es eine weitere. Und es gab auch Fabriken zur Verarbeitung der Knochen. Theoretisch hätten die Industriellen natürlich nur Tierknochen verarbeitet. Aber angesichts des Mangels an Tierknochen habe es natürlich die Versuchung gegeben, die Knochen zu nehmen, die in den nahegelegenen Feldern gelegen hätten.

Die Preise für Tierknochen explodierten infolge des großen Bedarfs. Entsprechend groß war dann wohl die Bereitschaft, einerseits keine Fragen zu stellen. Und andererseits, ein kleines Vermögen mit dem Ausgraben der Gefallenen von Waterloo zu machen. Denn laut Berichten war das ein Geschäft, bei dem es um Hunderttausende damaliger Francs gegangen sein soll - ein Vielfaches dessen, was ein Arbeiter in einem ganzen Leben verdienen konnte. Die Knochen lagen ja quasi abholbereit und schon schön gesammelt in den Massengräbern. Und die lokale Bevölkerung wusste natürlich auch noch genau, wo sie sich befanden. Verhaftet wurde deswegen übrigens nie jemand, ergänzt Wilkin noch.

Diese These wird auch von diversen anderen bisher unerschlossenen Dokumenten aus dem 19. Jahrhundert gestützt. Und es scheint eine makabere Praxis gewesen zu sein, die auch auf anderen Schlachtfeldern stattgefunden hat, darunter auf denen von Leipzig und Austerlitz. Schon jetzt, vor der eigentlichen Veröffentlichung des wissenschaftlichen Artikels, sorgt das für Aufsehen in der Fachwelt: Ein renommierter Napoleon-Forscher etwa bezeichnet es als Skandal, was die drei Forscher da aufgedeckt hätten. Die Entdeckung sei sehr wichtig, weil sie die Informationen, die man vorher gehabt habe, komplett veränderten.

Boris Schmidt

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