Viele der betroffenen Produkte sind durchaus noch vorhanden, aber man findet sie nicht mehr in allen Supermärkten. Der Grund ist, dass sich einige Hersteller und große Supermarktketten einen regelrechten Preiskampf liefern.
Die Einzelhandelskonzerne verhandeln mit den Herstellern, zu welchem Preis sie die Produkte einkaufen. Bei Delhaize zum Beispiel beginnen diese Verhandlungen normalerweise im September oder Oktober. Da werden dann die Einkaufspreise für ein Jahr festgelegt, erklärt ein Sprecher von Delhaize am Dienstag in Het Laatste Nieuws. Derzeit würden die Lieferanten aber mehrmals im Jahr die Preise neu verhandeln wollen. Denn auch die Hersteller leiden unter der Inflation. Sie müssen ihre Rohstoffe teurer als geplant einkaufen und wollen diese Preissteigerung natürlich weitergeben.
Doch die Supermärkte sträuben sich, diese höheren Preise zu zahlen. Große Supermarktketten geben nämlich nur sehr ungern Preiserhöhungen an die Kunden weiter. Das schadet schließlich dem Image des Supermarktes. Das gilt insbesondere dann, wenn selbst die Supermärkte die Preiserhöhungen nicht nachvollziehen können oder genügend ähnliche Produkte im Repertoire haben. Dann entscheiden sich die Ketten tatsächlich dazu, ein bestimmtes Produkt einer Marke lieber gar nicht anzubieten, als es teurer als üblich im Regal zu haben. Die Profis sprechen dann vom „Delisting“ - das ist aber die letzte Maßnahme, wenn Preisverhandlungen platzen. Das können sich auch nur die ganz großen Handelsketten und Hersteller leisten, wenn sie glauben, eine starke Marktposition zu haben, um durch Delisting ein Zeichen zu setzen.
Die Giganten der Branche kämpfen gegeneinander, also auf der einen Seite Konzerne wie Procter & Gamble oder Unilever und auf der anderen Seite zum Beispiel Delhaize oder Colruyt. In der Vergangenheit haben Colruyt und Albert Heijn etwa Produkte von Nestlé aus den Regalen genommen, weil man sich nicht über den Einkaufspreis einig wurde. Colruyt hatte auch schon Schokolade von Mondelez aus dem Sortiment genommen - da gab es dann zeitweise weder Côte D’Or noch Milka bei Colruyt zu kaufen. Dann steht an den Regalen schon mal, dass „diese Produkte zeitweise nicht zur Verfügung“ stünden. Das geht dann so lange, bis sich Händler und Hersteller wieder über den Preis einig sind.
Forscher haben untersucht, welche Produkte besonders anfällig für einen solchen Preiskampf sind. Els Breugelmans von der KU Löwen sagt: Je höher der Wert einer Marke ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kunden den Supermarkt wechseln, um die Marke in einem anderen Supermarkt günstiger zu kaufen. Konkret: Für Coca-Cola oder Nutella machen das die Kunden, für eine Tüte Chips eher nicht.
Het Laatste Nieuws/OKr