Eigentlich bestätigt das Königliche Meteorologische Institut nur das, was wahrscheinlich jeder schon geahnt hat. Der Monat Juli war außerordentlich trocken. Nur fünf Millimeter Regen pro Quadratmeter, im Durchschnitt sind es sonst etwas mehr als 70 Millimeter.
Es wurden 273 Sonnenstunden registriert, normalerweise sind es rund 200. Das hat zur Folge, dass das bisschen Wasser, das sich ohnehin nur noch im Boden befindet, dann auch noch schneller verdampft.
Zurückzuführen sei das auf einen beinahe permanenten Hochdruckeinfluss, sagte der KMI-Meteorologe Pascal Mormal in der RTBF. Das habe dazu geführt, dass wir nur wenige Gewitter gesehen haben und es auch sehr windstill war.
So trocken war es jedenfalls seit 1885 nicht mehr. Das gilt nur für Juli. Da darf man natürlich nicht ein Jahr zurückdenken: Da waren es die Überschwemmungen, die den Monat Juli geprägt hatten.
Bevor das Königliche Meteorologische Institut von einer wirklichen Dürre spricht, muss die Trockenheit aber länger andauern. Da denkt man in Trimestern.
Laut KMI fielen in Periode Mai bis Juli 250 Millimeter Regen weniger als im Durchschnitt.
Im Dürre-Jahr 1976 war die Situation aber noch schlimmer. Hinter 1976 belegt 2022 in dieser Rangliste immerhin auch schon wieder Platz 2.
Für die Meteorologen besteht kein Zweifel daran, dass die extremen Wetterphänomene die Folgen des Klimawandels sind.
"Wir sehen schlicht und einfach, dass es insgesamt viel wärmer ist als früher. Und was daran besonders besorgniserregend ist, das ist das Tempo, mit dem sich diese Phänomene verstärken. Die Durchschnittstemperatur liegt ohne Zweifel höher; und das bringt auch immer extremere Hitzespitzen mit sich", sagt Pascal Mormal.
Der absolute Temperaturrekord ist in Belgien noch nicht gebrochen. Das ist immer noch der 25. Juli 2019 mit 41,8 Grad in Begijnendijk in Flämisch-Brabant.
Für die nächsten Tagen rechnet das Königliche Meteorologische Institut nicht mit einer Entspannung an der Dürrefront.
Ergiebigere Regenfälle sind erstmal nicht zu erwarten, abgesehen von einer Gewitterfront, die vielleicht Mitte der Woche über das Land hinwegziehen wird.
Man darf davon ausgehen, dass es bis auf weiteres mehr oder weniger trocken bleiben wird.
Roger Pint