Nach Informationen der VRT war es sogar der zweitwärmste Tag überhaupt seit 1892. Die Rekorde purzeln. Am Montag war bereits der heißeste 18. Juli aller Zeiten und nun wurde schon der nächste Tageshöchstwert geknackt: 36,6 Grad in Uccle um 15 Uhr - das gab es noch nie an einem 19. Juli, zumindest nicht seit Beginn der Messungen, sagte die VRT-Wettermoderatorin Sabine Hagedoren.
Das Ganze kam freilich mit Ansage: Seit Tagen hatten die Meteorologen und auch die Behörden vor der anstehenden Hitzespitze gewarnt. Entsprechend wurden stellenweise vorbeugende Maßnahmen getroffen. So blieben zum Beispiel einige Metzgereien am Dienstagnachmittag geschlossen. Dies aus Sorge um die Kunden und letztlich auch um die eigenen Produkte. Zu der Aktion hatten unter anderem auch lokale Verbände aufgerufen. Bei solchen Temperaturen könne man nicht allen Ernstes den Menschen Fleisch verkaufen, ohne dass ausreichend Kühlung vorgesehen wäre. Und wir wollen auch vermeiden, dass bei uns die Kühlkette abreißt, sagte in der VRT Caroline Vanwijnsberghe, Geschäftsführerin einer Metzgerei im westflämischen Waregem. Am Dienstagnachmittag bleiben die Kühlregale geschlossen. Dies um der Qualität willen, aber auch, um Energie zu sparen.
Bei Temperaturen von stellenweise bis zu 40 Grad hört tatsächlich für die meisten im wahrsten Sinne des Wortes der Spaß auf. Zwar war es ein Tag, an dem die Freibäder Hochkonjunktur hatten - und auch an der Küste tummelten sich die Sonnenanbeter. Die Liste derer, denen die Hitze Probleme bereitet, ist aber deutlich länger.
In Flandern flammten etwa am Nachmittag einige Brände. In De Haan stand ein kleines Waldstück in Flammen. Die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun, um das Feuer zu löschen. Ausgebrochen sei das Feuer an einem Auto, sagte der örtliche Bürgermeister Wilfried Vandaele in der VRT. Vielleicht sei der Brand auch durch einen Zigarettenstummel ausgelöst worden. Jedenfalls habe das Gelände in Nullkommanix in Flammen gestanden, auch fünf Autos seien verbrannt. Die Rauchsäule sei vom Strand aus zu sehen gewesen.
Auch im Norden der Provinz Limburg war am Dienstagnachmittag ein Feuer ausgebrochen, in einem Naturschutzgebiet in Oudsbergen. Der Brand konnte zunächst nicht unter Kontrolle gebracht werden. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot zur Stelle. Nach Westflandern und Hennegau war Limburg die dritte Provinz, für die das Königliche Meteorologische Institut am Dienstag Hitze-Alarmstufe Rot auslöste.
Vereinzelte Brände wurden auch aus der Region Dinant-Philippeville gemeldet. In Incourt in der Provinz Wallonisch-Brabant geriet ein Mähdrescher in Brand. Das Feuer griff rasend schnell um sich und zerstörte eine größere Ackerfläche.
In Brüssel mussten zwei Tramlinien unterbrochen werden, weil die Oberleitung der Hitze nicht standgehalten hat. Am Nachmittag gab der Atomkraftwerksbetreiber Engie bekannt, dass sich die Kapazität der Reaktoren Doel 1 und Doel 2 halbiert habe. Schuld war auch hier die Hitze: Das Kühlwasser, das aus der Schelde entnommen wird, war zu warm.
Und das ist nur ein Ausschnitt. "Tage wie diese muss es nicht zu oft geben", könnte also das Fazit lauten. Nun, die Klimaforscher sagen genau das Gegenteil voraus. Professor Wim Thiery von der Freien Universität Brüssel brachte es mit einer klaren Formel auf den Punkt: "Solange wir weiter fossile Brennstoffe verfeuern, werden Hitzewellen noch an Intensität zunehmen". Nur ein Beispiel: Würde sich die Durchschnittstemperatur weltweit um zwei Grad erhöhen, dann müssen wir in sechs von zehn Jahren mit Extremtemperaturen rechnen. Steigt die Temperatur um vier Grad, dann passiert das in neun von zehn Jahren. Heißt: Was wir hier sehen, ist lediglich ein "Vorgeschmack". Nicht umsonst wandte sich UN-Generalsekretär noch einmal mit drastischen Worten an die Weltgemeinschaft: "Wir haben die Wahl: Entweder handeln wir zusammen oder wir begehen gemeinsam Selbstmord. Es liegt in unserer Hand."
Roger Pint
Bevor hier irgendwelche Kommentatoren auftauchen, die Halbwissen verbreiten,
dieses:
Der Jetstream ist ein Windband in größeren Höhen, das die Zugbahn der Hoch und Tiefs quasi steuert. Er existiert auch nur deswegen, weil es immer noch Temperaturunterschiede zwischen Polarregion und Äqutor gibt.
Dieser Jetstream hat sich abgeschwächt, das heisst es gibt quasi Wellen, wo Tiefdruck und Hochdruck viel länger benötigen, um über ein Stück Erde hinweg zu ziehen.
Daraus resultiert das, was passiert, Starkregen ungeahnter Stärke; ODER WOCHENLANGE TROCKENHEIT.
Da muss man nicht studiert haben, die Wetterkarten zeigen es ganz einfach.
Danke
"Am Nachmittag gab der Atomkraftwerksbetreiber Engie bekannt, dass sich die Kapazität der Reaktoren Doel 1 und Doel 2 halbiert habe. Schuld war auch hier die Hitze: Das Kühlwasser, das aus der Schelde entnommen wird, war zu warm."
Das gibt es auch schon in Frankreich (Golftech). Dort behilft man sich damit, die erlaubte Temperatur des Kühlwassers heraufzusetzen: 30° dürfen es sein...
Auch eine Möglichkeit, besonders, wenn von 56 Reaktoren schon 29 lahmgelegt sind.
Ein Problem, das allerdings auch konventionelle Kraftwerke betrifft.