Gut ein Viertel der Klagen der Bevölkerung über die Polizei findet man unter dem Sammelbegriff „problematische zwischenmenschliche Beziehungen“. Oft handelt es sich um fehlenden Respekt, Unhöflichkeit, rassistische, unziemliche oder diskriminierende Bemerkungen.
Das Verhalten von Beamten an Unfallorten wird auch kritisiert: zu spätes Eintreffen, Untätigkeit und fehlende erste Hilfe, obschon die Polizei gesetzlich dazu verpflichtet ist. Nicht selten gibt sie der Beweisaufnahme Vorrang. Viele Opfer von Überfällen beschwerten sich auch darüber, dass Polizisten mehr Sympathien für die Täter zeigten.
Bei der Untersuchung solcher Klagen wurden 36% als berechtigt bezeichnet. Obschon das Komitee P nicht die direkte Anlaufstelle für Klagen über die Polizei ist, erhielt es im letzten Jahr 2.400 Anzeigen - 6,5 pro Tag. Die Vorwürfe gegen aggressive Beamte haben sich seit 2006 verdoppelt.
Darunter fallen auch die Weigerung, ein Protokoll zu erstellen, anzügliche Bemerkungen, fehlende Kompetenz und falsche Bestandsaufnahmen. Auch die Aufnahme in den Kommissariaten wird in 300 Fällen bemängelt. Die Zahl der Unfälle mit Streifenwagen ist auf nahezu 2.400 gestiegen, 7.5% mehr als im Jahr zuvor. Das Kontrollorgan stellt auch eine Reihe von Missbräuchen der Sirene und des Blaulichts fest. Übrigens machten belgische Polizisten in einem Jahr 137 Mal von ihrer Schusswaffe Gebrauch. In 56 Fällen führte das zu einer Festnahme.
Das Komitee P muss auch zur Kenntnis nehmen, dass sichergestellte oder beschlagnahmte Gegenstände oder Bargeld, Schmuckstücke und Drogen häufig aus Polizeibüros verschwinden.
vrt/jp - Bild:belga archiv