Der belgische Staat hat keine Zukunft mehr und wird sich von selbst in Luft auflösen. Belgien funktioniert nicht mehr, es ist ein misslungenes Land. Wenn wir den Wallonen Geld geben, darf das keine Infusion sein, wie Drogen für Junkies.
Der König spielt eine Rolle bei der Regierungsbildung. Für die Flamen ist das ein Nachteil, denn er denkt anders als sie. Man hat uns gewählt, weil man uns vertraut, dass wir auch nach sechs Monaten Verhandlungen nicht nachgeben werden.
PS: Wahlkampf
Einige Zitate aus dem Spiegel-Interview mit Bart De Wever. Es wurde heute auf den Sitzungen der Parteivorstände analysiert. Bei der PS stellte sich Elio Di Rupo die Frage, weshalb die N-VA Erklärungen abgibt, die die Spekulation anheizen und die anderen beleidigen.
"Ist De Wever noch zu Verhandlungen bereit oder befindet er sich schon im Wahlkampf?", fragte der PS-Präsident. "Das Ziel der N-VA ist der Abbau des Föderalstaates, um die Republik Flandern auszurufen, die ein unabhängiger Staat in der EU ist. Ich bin überzeugt, dass eine Mehrheit der Flamen das nicht will."
CDh: Verantwortungslos
Für die CDh-Vorsitzende Milquet handelt De Wever verantwortungslos: "Indem er sagt, Belgien ist der kranke Mann Europas - was übrigens falsch ist - spielt De Wever mit dem Feuer und gefährdet alle belgischen Interessen, die der flämischen und frankophonen Bevölkerung und Unternehmen. Das ist unverantwortlich für einen der wichtigsten politischen Akteure."
Ecolo: Kein Respekt
Ecolo bedauert den Mangel an Respekt für die anderen Parteien. Ko-Präsident Javaux: "Während der Verhandlungen zu dritt oder zu sieben muss man Respekt für die Partner zeigen und einen Kompromiss suchen. Man ist nicht da für seine Partei, sondern um eine Lösung für die Probleme der Bevölkerung zu finden."
MR: Andere Probleme
Der Kandidat für den MR-Vorsitz, Charles Michel, drängt darauf, den wirtschaftlichen und sozialen Problemen Vorrang zu geben: "Alle Belgier, Wallonen, Brüsseler, Deutschsprachige und Flamen brauchen eine Befriedung der Institutionen und eine operationelle Regierung, die die wirtschaftlichen und sozialen Probleme, die Kaufkraft, die Beschäftigung und andere Dinge anpackt, die ihr tägliches Leben betreffen."
CD&V: Nicht sehr weise
Die CD&V findet die Erklärungen De Wevers im vorherrschenden nervösen internationalen Klima unrichtig und nicht weise. Mit dem Image des kranken Mannes komme Belgien in das Visier der Finanzmärkte.
Groen besorgt
Groen! glaubt, dass die N-VA die Verhandlungen mit dem königlichen Vermittler Vande Lanotte abbrechen will und gibt sich sehr beunruhigt. Die flämischen Sozialisten wollten sich nicht zu dem Interview äußern und riefen dazu auf, ihre ganze Energie in die Verhandlungen zu stecken.
Albert Schoenauen - Bild: belga
... Einige Zitate aus dem Spiegel-Interview mit Bart De Wever. Es wurde heute auf den Sitzungen der Parteivorstände analysiert....
Das mache ich auch, also das Analysieren: Jedesmal wenn mein Hund eine übermäßige Gasansammlung aus dem Verdauungstrakt von sich gibt, bekommt mein Goldfisch eins auf die Flossen. Geholfen hat es bisher nicht. Mein Hund heißt Bart, mein Goldfisch Rupo. Der Tierarzt kommt gleich...
Man sagt Herrn De Wever ein hohes Maß an Intelligenz nach! Seine Äußerungen im Spiegel sind äußerst provokant und wenig hilfreich! In den letzten Tagen war Belgien schon das Ziel von Finanzmarktspekulationen. Jetzt wird es wahrscheinlich so richtig losgehen und Belgien wird weiter kaputtspekuliert!
Es ist schlimm, dass Politiker, die bei föderalen Wahlen ein Mandat vom Bürger auf föderaler Ebene erhalten haben, dieses zu parteipolitischen Zielen zu missbrauchen! Wenn Herr De Wever wirklich so intelligent ist, dann müsste er auch verstehen, dass nicht alle Wähler, die ja auch zum großen Teil aus Protest NVA gewählt haben, eine Spaltung des Landes wünschen!
Meiner Meinung nach, geht es Herrn De Wever um den Eintrag in die Geschichte! Er soll sich doch mal fragen, was eine "Republik Flandern" denn weltpolitisch darstellen wird? Hier die Antwort: NICHTS !
Herr De Wever ist in ein föderales Geschäft gewählt worden! Anstatt zu spalten soll er den "kranken Patienten Belgien" heilen! Leider will er nicht!
Den Stand den Belgien aktuell hat, den kann man nun wirklich nicht De Wever zuschreiben. 10 Millionen Belgier schreiben durch ihr Wahlverhalten seit Jahrzehnten dafür verantwortlich, das ein total aufgeblasener Staatsapprat mit viel zu vielen, zu gut bezahlten, Politikern und Beamten die zu hohen Steuern in lauwarme Luft auflösen. Um mit Belgien zu spekulieren brauchts keinen De Wever, sondern blos das Desinteresse der Bevölkerung am eigenen Land... und das ist leider gegeben.
Pit
Absolut richtig Pit !
Ich lebe seit 19 Jahren in diesem Land und bin absolut immer noch erstaunt, wie wenig es die Menschen hier interessiert wie sie verschaukelt werden. Das Interesse der Belgier an Leuten und Umwelt und Politik hört genau an der Türschwelle auf, und ich kenne niemanden der sich strukturiert aufregt, oder gar die Zustände skandalös findet und das auch offen ausspricht. Schulterzucken ist eigentlich das Maximum an Stellungnahme.
Vielleicht sind alle diesen ewigen Streit überdrüssig. Vielleicht verstehen die Belgier die ganzen Querelen und komplizierten Strukturen genauso wenig wie ich selbst als Ausländer. Vielleicht ist das aber auch so gewollt, denn die jenigen die seit Jahren von der Situation profitieren und zwar nicht zu knapp, sind die vielen vielen Minister, ihre Angehörigen, die auch Posten und Pöstchen erhalten, der Schwager, der Onkel, die Nichte und die Schwester von denen. Ich kenne fast keine belgische Familie die nicht mindestens einen Angehörigen irgendwo in einer der vielen Regierungen und vielen Ministerien hat. Und die nicht dann davon profitiert. Also warum was ändern ?
Ein letzter Punkt : der "Sprachenstreit" der immer vorgeschoben wird. In Wirklichkeit ist es so, dass in den Köpfen der Flamen, alles was NICHT Flandern ist, "Frankreich" genannt wird. Das sind die "Franzosen". Egal ob die in Paris oder in Namur (Belgien) sind. Sind halt "Franzosen". Für die Wallonen sind die Flamen auch vollkommen fremde mit einer unaussprechbaren Sprache, mit denen man nichts zu tun haben will. Früher wurde sich verständigt, so gut es ging, auch wenn man zwei verschiedene Völker war. Heute wird so richtig gezeigt : Ich bin Flame und alles andere kann ich nicht und will ich nicht. Die Kids lernen kaum noch die Sprache der anderen, und wenn, dann mit dem von den Eltern übernommenen Widerwillen. Aber in der Praxis, im Alltag kümmert das die Belgier eigentlich auch nicht. Streiten tun sich nur die Politiker über die Sprachen. Also was ist die Zukunft? Schulterzucken...
An all die zuständigen Personen KEINE Gehälter oder Dotationen mehr zahlen, bis eine neue brauchbare, funktionierende Regierung steht, und nur so viele Politiker wie absolut nötig sind einsetzen!
Das wär doch mal eine Massnahme !
Ich finde, für ein Land mit - wie die Belgier sich immer beklagen - so extrem hohen Steuern, sowie einer der weltweit (!!) höchsten Rate an Millionären pro Einwohner, sieht es hier relativ verwahrlost aus. Ich meine, wo ist denn das das ganze Geld ? Bestimmt nicht in Strassenbau oder allgemeinen Grünflächen oder Unterhalt der städtischen Einrichtungen, nicht in Strassenreinigung oder irgendwo. Warum sagen alle Ausländer die mal auf der Autobahn Belgien durchquert haben, dass das so auf sie gewirkt hat wie Rumänien in den 70ern ?
Statt zu feiern und "beschwippst" Interviews zu geben (über die sich hier auch niemand aufregt) oder jahrelang hin und her zu diskutieren, kann man diese Gehälter auch benutzen um mal eine schöne Grünfläche mit Blumen zu bepflanzen. Da hat wenigstens jeder was davon dann.
Als Flame fühle ich mich auch ein bischen verantwortlich für diese Krise. Aber, auf der anderen Seite ist das Bild von Belgien im Ausland nicht ganz Richtig. Und das ist selbverständlich so, weil Niederländisch mehr bekannt ist als Französisch und dass der Pressemitteilung nicht immer richtig ist. Hoffentlich haben wir züverlässige Nachrichten in der Zukunft in allen Teile des Landes.
Ich glaube nicht, dass man sich als Flame unbedingt schlecht - oder sogar schuldig fühlen muß an dieser Misere. Es fehlt, wie es bereits oben beschrieben wurde, an ein bisschen mehr Interesse aller Bürger am politischen Tagesgeschehen in Belgien. Ich sehe es ebenso, dass der typische Belgier die Probleme des Landes nur bis zur Tür an sich heranläßt. Zu groß erscheint mir der Filz in der Politik, sowohl in Brüssel, über die Provinz bis hin zu den Kommunen. Einige Freunde und Bekannte in Deutschland fragen mich immer wieder, was ist denn ein Sprachenstreit ? Oder sie fragen, sprich doch mal Belgisch ... (!!??) 😉
Vielleicht sind die jahrzehntelangen Verfilzungen innerhalb der Landespolitik so verwoben, das man da als Teil des Geflächtes gar nicht mehr frei atmen kann. Es kann doch nicht sein, dass wegen der ungelösten Finanzierungslage Brüssels und der offenen Frage der Wahlkreise rund um die Hauptstadt eine Staatskrise um sich greift, wobei man eher der Frage nach einer Spaltung des Königreiches nachgeht als um den Erhalt des Landes einzutreten !! Was sind das für Volksvertreter ?? Die gehören abgewählt und aus dem Amt gejagt. Wenn ich mich an den Fall Dutroux erinnere wo das ganze Volk aufgestanden ist, wenn ich an den Nationalfeiertag denke wo an vielen Häusern die belgische Fahne aufgezogen wird, da kann ich es einfach nicht glauben das dem gemeinen Volk total egal ist was passiert ... !!?? Es muß daher mehr Druck aus dem Volk kommen.