Das Sint-Jozef-Klein-Seminarie in Sint-Niklaas bietet das Wahlfach "Bierbrauen" an. Es klingt wie ein Hobbyprojekt eines sympathischen Lehrers, aber laut Schuldirektor Bernard Jadoul ist das Modul sehr ernst gemeint. "Bierbrauen ist nicht einfach, es ist angewandte Biochemie.“
Der Direktor rechtfertigt sich. Er sagt, dass es frivol erscheinen mag, aber solche Wahlfächer könnten von großem pädagogischen Wert sein. Der Lehrplan habe seine Grenzen, und seine Schule halte es für wichtig, den Schülern auch Dinge außerhalb des klassischen Lehrstoffs anzubieten. Er ist davon überzeugt, dass sie auf diese Weise besser auf das spätere Studium und den Arbeitsmarkt vorbereitet werden.
"Ich verstehe, dass solche Themen als unschulisch und frivol empfunden werden können", sagt auch Martin Valcke, Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Gent. Aber das sei nur eine Verpackung, mit der man Schüler begeistern könne. Solche Wahlfächer können seiner Meinung nach sehr lehrreich sein, vorausgesetzt, sie sind gut mit Lehrstoff gefüllt.
Mit Robotik bereite man schließlich auch Schüler auf ein Ingenieur- oder Informatikstudium vor. Das Bierbrauen könne junge Menschen dazu bringen, Biochemie zu studieren. Brautechniken sind ihm zufolge ein Inhalt in Studiengängen der Biotechnologie und Biochemie.
Martin Valcke bricht aber auch eine Lanze für Fächer wie Achtsamkeit oder Yoga. Auch die könnten wertvoll sein. Sogar die Weltgesundheitsorganisation sage das: Wohlbefinden ist entscheidend für die geistige Gesundheit und die Leistungsfähigkeit von Schülern, heißt es.
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