Die Krankenkassen haben einmal nachgerechnet. Vor knapp zehn Jahren machten die Über-21-Jährigen sieben Prozent der Zahnspangen-Patienten aus. Jetzt sind es 17 Prozent.
Die Gründe, warum Erwachsene sich eine Zahnspange "antun", sind vielfältig. Die einen haben es im jugendlichen Alter verschwitzt oder es war kein Geld dafür da. Im erwachsenen Alter will man dann doch Fehlstellungen korrigieren, auch wenn das medizinisch vielleicht nicht nötig ist.
Es ist die Altersgruppe der 30- bis 40-Jährigen, die sich bei den Erwachsenen am häufigsten eine Spange aus kosmetischen Gründen setzen lässt. Drei Viertel von ihnen sind Frauen. Bei anderen ist es dann doch medizinisch nötig geworden, um Brücken, Kronen oder Implantate besser setzen zu können. Statistisch genau erfasst sind die Gründe aber nicht.
Im Großen und Ganzen funktioniert die Zahnspange genauso wie bei Jugendlichen. Manche Teile müssen natürlich einem erwachsenen Gebiss angepasst werden, weil es nicht mehr wächst. Dann gibt es die klassischen Modelle: Metallzahnspange auf den Zähnen oder auch hinter den Zähnen und Kunststoffschienen, die auf den Zähnen sitzen. Das ist unauffälliger als Metall, aber auch teurer.
Kosten-Zusatzversicherung
Im Schnitt liegen die Kosten bei knapp 3.000 Euro, es kann aber auch deutlich teurer werden. Eine Krankenkasse berichtet von Kosten über 9.000 Euro.
Viele Krankenkassen bieten Zahn-Zusatzversicherungen an, die einen Teil der Kosten übernehmen - genau das ist das Problem. Die Krankenkassen stellen fest, dass viele eine solche Zusatzversicherung nur abschließen, um sich eine Zahnspange anlegen zu lassen. Danach wird die Zusatzversicherung wieder gekündigt.
Da stoßen die Krankenkassen an ihre Grenzen und sagen: Das ist nicht Sinn einer Versicherung. Wenn das so weiter geht, dann müssen wir die Tarife für alle erhöhen, also auch für die, die schlicht die Absicherung für mögliche teure Zahnbehandlungen haben möchten.
avenir/okr