André Servais, Betriebsleiter der städtischen Wasserwerke in St. Vith, erklärt, dass es durchaus sinnvoll ist, seinen Wassertank im Garten nicht leerlaufen zu lassen. Das könnte nämlich passieren, wenn es weitere Tage nicht regnet. Viele Hausbesitzer nutzen das Regenwasser in ihrer Zisterne nicht nur für die Gartenbewässerung oder die Autowäsche, sondern auch für den Haushalt. Sie betreiben damit die Klospülung und auch die Waschmaschine. In dem Fall sollte das Wasser möglichst sauber sein. Bei Regenwasser ist das eigentlich der Fall, die Keimbelastung ist sehr gering.
Aber wenn der Tank fast leer ist, wird es problematisch, sagt André Servais. "Wenn der Wasserstand in der Zisterne zu niedrig ist, fällt das System ganz aus oder aber zum Schluss wird das Wasser ganz aufgewühlt und ist faulig oder brackig und ist damit für den Gebrauch nicht mehr zu empfehlen." Deshalb empfiehlt es sich, die Zisterne mit Trinkwasser aus dem Netz zu befüllen. Aquawal rät, etwa einen Kubikmeter Leitungswasser - das sind 1.000 Liter - beizufüllen.
Wer einen Regentank im Garten hat, will ja eigentlich der Umwelt was Gutes tun und Wasser sparen…
Deshalb kann man die Empfehlung von Aquawal auch kritisch sehen, so wie der Sanitärunternehmer Nick Stijmans aus Amel. Auch André Servais vom Wasserwerk St. Vith relativiert: Um eine Verschwendung von Trinkwasser zu vermeiden, begrenzt Aquawal die empfohlene Füllmenge auf etwa 1.000 Liter.
Trifft man die Vorsorge nicht und es fällt kein Regen, dann sind zig Zisternen zeitgleich leer. Die Haushalte, die mit ihren Wasserspeichern Toilette und Waschmaschine betreiben, müssten dann zeitgleich auf das Trinkwassernetz umschalten. Dass das nicht passiert, sei das Hauptanliegen von Aquawal, sagt André Servais.
Eine Studie der wallonischen Wasserverteiler zeigt, dass der Wasserverbrauch nach einer Trockenperiode von drei Wochen dramatisch ansteigt. Sobald es wieder geregnet hat, sinkt er wieder deutlich. Das belegt laut den Experten den Einfluss von Regenwassertanks auf den Verbrauch.
Besteht denn aktuell schon die Gefahr, dass das Trinkwasser knapp wird?
Diese Sorge ist laut André Servais eindeutig unbegründet. Er erklärt, "dass derzeit kein Wasserverteiler - und das ist wallonieweit so - Einschränkungen hat und auch keine Versorgungsprobleme in Bezug auf die Wasserreserven, weil eben diese Wasserreserven durch die anhaltenden und ergiebigen Niederschläge im Frühjahr und im Winter sehr gut aufgefüllt wurden."
Wer der Empfehlung von Aquawal nachkommen möchte und seine Zisterne mit 1.000 Litern Frischwasser nachfüllen will, sollte wissen, dass das vier bis fünf Stunden dauert. Den Hahn sollte man dabei nicht komplett öffnen, damit es keinen Druckverlust gibt, unter der Dusche zum Beispiel. Perfekt wäre es, die Zisterne ganz gemächlich spätabends oder nachts zu befüllen.
Judith Peters