Während des Völkermords in Ruanda 1994 hatten mehr als 2.000 Flüchtlinge in einer Schule in Kigali Zuflucht gesucht vor den mordenden Hutu-Milizen. Sie hofften auf den Schutz von 90 belgischen Blauhelmsoldaten.
Diese erhielten von einem UN-Obersten den Befehl, den Rückzug anzutreten. Einige Stunden später wurden die Flüchtlinge grausam ermordet.
Hinterbliebene der Opfer wollen jetzt den belgischen Staat zur Rechenschaft ziehen. Dem Brüsseler Gericht zufolge können die Militärs ihre Verantwortung nicht auf die Vereinten Nationen abschieben. Das Argument, der kommandierende Offizier habe den Befehl eines UNO-Militärs befolgen müssen, hat das Gericht gestern nicht gelten lassen. Die Richter gingen davon aus, dass die Blauhelmsoldaten wussten, dass die Flüchtlinge ermordet werden sollten.
Im Februar wird der Prozess fortgesetzt.
vrt/sh