Vor rund einem Monat hatte Sophie Wilmès angekündigt, wegen einer Krebserkrankung ihres Ehemanns ihr Amt zeitweilig ruhen zu lassen.
Es sind wilde Zeiten - insbesondere für Außenministerinnen und Außenminister. Eine Krisensitzung jagt die nächste. Schuld ist vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit all seinen Folgen. Am Wochenende zum Beispiel waren die Außenamtschefs der Nato in Berlin zu einem Treffen zusammengekommen.
Das Treffen sollte zwar eigentlich nur informell sein - laut der ursprünglichen Tagesordnung sollte der Nato-Gipfel vom 29. und 30. Juni vorbereitet werden, bei dem vor allem das neue strategische Konzept verabschiedet werden soll. Nur ging es natürlich auch wieder um die Ukraine und alles, was an dem Konflikt noch dranhängt. Am Wochenende haben sich ja etwa auch Finnland und Schweden offiziell für einen Nato-Beitritt ausgesprochen.
Wegen der Abwesenheit von Außenministerin Sophie Wilmès wurde Belgien bei der Sitzung in Berlin lediglich durch einen hohen Beamten des Außenministeriums vertreten. Bei einem Treffen vergangene Woche in Marrakesch saß Justizminister Vincent Van Quickenborne für Belgien am Tisch. Beim heutigen EU-Außenministerrat wird Wilmès durch den Föderalminister für Kleine und Mittlere Betriebe und den Mittelstand, David Clarinval, vertreten. Auf dem Papier ist es eigentlich Premierminister Alexander De Croo, der den Posten des Außenministers für die Zeit der Abwesenheit von Sophie Wilmès übernommen hat.
Roger Pint