In Belgien bauen Privatleute sogar Radarfallen als Attrappen nach. Auf der Autobahn zwischen Nivelles und Charleroi hat sich jemand die Mühe gemacht, eine schwarze Mülltonne auf den Mittelstreifen aufzustellen. An der Seite ist ein Rechteck ausgeschnitten worden. Um das Rechteck wurde ein weißer Rahmen gemalt. Es sieht aus wie eine getarnte Radarfalle.
Die Nachfrage bei der Polizei hat ergeben, dass es sich nicht um ein echtes Gerät handelt, sondern um eine Attrappe. Es kann als Spaß gedacht sein. Vielleicht hatte aber ein Anwohner die Hoffnung, dass dort langsamer gefahren wird und der Lärm etwas abnimmt.
Inzwischen tauchen immer mehr Attrappen auf, die aussehen, als wären sie echte Radarfallen. Die Zeitungsgruppe Sudpresse zeigt Donnerstag mehrere solcher falschen Blitzgeräte: Attrappen, die Anwohner gebastelt haben, um sie dann an der Straße aufzustellen.
Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt. In Perwez in der Provinz Wallonisch Brabant hat zum Beispiel jemand seinem Briefkasten die Form eines Blitzgeräts gegeben. Ein Mann, der an der französischen Grenze wohnt, hat sich bei der Gestaltung so viel Mühe gemacht, dass es tatsächlich wie ein echtes Gerät aussieht. Die Kameralinse ist sichtbar und ein Grillspieß dient als Antenne.
Manche basteln sich aber erst gar keine Attrappe, sondern dekorieren - zum Beispiel einen Elektrokasten am Straßenrand. Mit einigen Dekorations-Elementen sieht das dann wirklich täuschend echt aus.
Verboten ist das Aufstellen von falschen Radarfallen nicht - solange die Attrappe auf dem Privatgrundstück aufgestellt wird, also zum Beispiel im Vorgarten. Auf öffentlichen Wegen ist das eine andere Sache: Dort darf man falsche Radarfallen nicht aufstellen - auch aus Sicherheitsgründen.
Wenn ein Motorradfahrer zum Beispiel ausrutscht und gegen das Hindernis prallt, könnte er denjenigen, der es aufgestellt hat, in Regress nehmen. "Es spricht jedoch nichts dagegen, den Straßenverwalter um Erlaubnis zu bitten und einen sicheren Standort zu finden, wenn er einverstanden ist", sagt Benoît Godart, vom Verkehrssicherheitsinstitut Vias.
Wer das mal ausprobieren möchte und kein Basteltalent hat, kann sich ja auch mit einem Föhn auf die Straße stellen und den mit ernster Mine auf die Straße richten. Auch das schreckt Raser ab. Aber irgendwann wird das bestimmt langweilig ...
mz/est