Er freue sich, die gemeinsame Arbeit mit Macron fortzusetzen, schrieb De Croo. Das gelte nicht nur für die Zusammenarbeit im Europäischen Rat, also dem Gremium der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, sondern auch für die in der liberal-zentristischen pro-europäischen Fraktion "Renew Europe", "Europa erneuern", im Europäischen Parlament. Dieser Fraktion gehören unter anderem sowohl die Open VLD De Croos an als auch die Partei "La République En Marche!" von Macron.
Frankreich habe sich mit Macron nicht nur dafür entschieden, ein starkes Land in einem starken Europa zu sein, unterstrich der belgische Premier. Frankreich habe sich auch für die Werte der Demokratie und der Aufklärung entschieden. Das Land habe seinen tiefen Glauben an den Fortschritt und die Chancengleichheit für alle unter Beweis gestellt, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Hintergrund.
Nun müssten sich alle demokratischen Kräfte stärker denn je vereinen im Kampf gegen die Extreme. In den nächsten Wochen und Monaten warte eine enorme Aufgabe, appellierte De Croo: Die Kaufkraft der Bürger müsse beschützt, die gemeinsame Sicherheit des Kontinents in die eigenen Hände genommen und die wirtschaftliche Führungsrolle Europas in der Welt erneut fest verankert werden.
Open VLD-Justizminister Vincent Van Quickenborne hat mit Humor gratuliert. Er veröffentlichte auf Twitter ein Foto von sich, entspannt auf der Couch fläzend mit offenem Hemd und dem Satz "Ah, so gewinnt man also heutzutage Wahlen". Einige Tage vor der Wahl hatte nämlich Emmanuel Macron mit einem sehr ähnlichen Foto für Wirbel und Spott gesorgt.
Van Quickenborne schob auch noch echte Glückwünsche nach und erklärte, dass man weiterhin gemeinsam die liberalen Werte gegen die "rechtsextremen Putin-Adepten" verteidigen werde.
Ecolo-Mobilitätsminister Georges Gilkinet zeigte sich ebenfalls erleichtert, wie auch PS-Pensionsministerin Karine Lalieux. Groen-Vizepremier Petra De Sutter lobte ebenfalls, dass sich Frankreich für Europa und gegen extrem Rechts entschieden habe. Für CD&V-Innenministerin Annelies Verlinden haben die Franzosen die Stabilität gewählt. Und CD&V-Asylstaatssekretär Sammy Mahdi hat am Montagmorgen gesagt, dass bei einem Wahlsieg Le Pens Europa und die Nato auf dem Spiel gestanden hätten.
MR-Chef Georges-Louis Bouchez hat den Sieg Macrons als Sieg der liberalen Demokratie, Europas und des Fortschritts gefeiert, und als gute Nachricht für Belgien, auch in einem starken Europa. Der Präsident der flämischen Liberalen, Egbert Lachaert, glaubt, dass die Franzosen auch die Verbindungen zwischen der extremen Rechten und Russland und Putin abgestraft haben.
Conner Rousseau von Vooruit hat den Ausgang der Wahl ebenfalls als wichtigen Sieg bezeichnet für ein progressives Frankreich, für ein starkes Europa und für Frieden in der Ukraine. PS-Boss Paul Magnette schrieb auf Twitter, dass das Schlimmste verhindert worden sei. Und rief gleichzeitig die französische Linke zur Geschlossenheit auf bei den jetzt anstehenden Parlamentswahlen.
Défi-Präsident François De Smet hat den Sieg Macrons ebenfalls als gute Nachricht begrüßt und vor den Gefahren von extrem Rechts gewarnt. Für Maxime Prévot von den Engagés, der ehemaligen CDH, hat die Wahl gezeigt, dass die Hoffnung die Ängste besiegen könne. Aber auch, dass die Demokratie dringend reformiert werden müsse.
Für Raoul Hedebouw von der PTB-PVDA kommen jetzt weitere fünf Jahre des Kampfes gegen den "Präsidenten der Reichen mit seinem sozialen Zerstörungsprogramm". Wobei auch Hedebouw seine Zufriedenheit über die Niederlage der Rechtsextremen betonte.
Für Tom Van Grieken vom Vlaams Belang war die Wahlkampfkampagne von Marine Le Pen eine ihrer besten. Aber leider habe sie alleine gegen alle anderen kämpfen müssen, beklagte Van Grieken am Morgen bei Radio Eén.
Boris Schmidt