Rund die Hälfte der angebotenen Flüge könnte von dem Streik betroffen sein.
Warum wird bei Ryanair gestreikt?
Wie bei den meisten Streiks geht es um die Arbeitsbedingungen und Geld. Das Kabinenpersonal von Ryanair in Belgien ist dabei, mit der Fluggesellschaft eine neue Konvention zu den allgemeinen Arbeitsbedingungen auszuarbeiten. Im Kern soll es dabei eben um Löhne und Prämien gehen. Und dabei gehen die Vorstellungen beider Seiten weiterhin auseinander.
Am vergangenen Freitag hatte die christliche Gewerkschaft dann die Reißleine gezogen und angekündigt, dass am jetzt bevorstehenden Wochenende gestreikt werden soll. Der Streik soll drei Tage dauern: Er soll am Freitag beginnen und noch bis einschließlich Sonntag dauern.
Ryanair hat am Mittwochabend bekanntgegeben, dass wegen des Streiks auch Flüge ausfallen werden. Was ist da genau zu erwarten?
So ganz genau weiß die Öffentlichkeit das nicht - oder noch nicht. Ryanair selbst schreibt in der Mitteilung von Mittwochabend von einer unbestimmten Anzahl von Flügen, die gestrichen werden müssten. Betroffen sind die Flughäfen Brüssel-Zaventem und Charleroi - die beiden Flughäfen, an denen Ryanair in Belgien präsent ist. Sowohl Flüge zu diesen Flughäfen als auch von diesen Flughäfen könnten betroffen sein.
Ryanair schreibt aber auch, dass 50 Prozent der Flüge planmäßig stattfinden werden. Da muss man also immer im Einzelnen schauen, welcher Flug wegen des Streiks ausfällt und welcher dann doch stattfinden wird.
Wie erfahren die Reisenden, ob ihr Flug ausfällt oder sie doch reisen können?
Da schreibt Ryanair, dass alle Passagiere von Flügen, die nicht stattfinden können, per E-Mail von Ryanair informiert werden. Also wer ein Ticket für dieses Wochenende für einen Ryanair-Flug zu oder von den Flughäfen Brüssel-Zaventem oder Charleroi hat, sollte mal seine E-Mails aufrufen und schauen, ob er eine Nachricht von Ryanair bekommt. In dieser Nachricht soll auch stehen, was für den Kunden jetzt möglich ist - ob es einen Ersatzflug gibt oder wie man finanziellen Schadensersatz fordern kann.
Wer keine Mail von Ryanair bekommt und ein Flugticket von der Fluggesellschaft für dieses Wochenende hat, kann davon ausgehen, dass sein Flug auch tatsächlich durchgeführt wird. Grundsätzlich fordert Ryanair aber alle Passagiere auf, sich über den Status ihres Fluges über die App von Ryanair im Vorfeld zu informieren.
Wenn man Schadensersatz einfordern will: Geht das normalerweise einfach mit Ryanair oder ist da eher mit Problemen zu rechnen?
In der Vergangenheit hat es da tatsächlich Probleme gegeben. 2018 gab es schon einmal Flugausfälle in Belgien wegen eines Streiks bei Ryanair. Und damals weigerte sich die Fluggesellschaft, Schadensersatz zu zahlen. Die Verbraucherorganisation TestAchat hat dann eine Sammelklage dagegen geführt und Recht bekommen.
Und deshalb ist jetzt sicher eher davon auszugehen, dass Ryanair aus dieser Geschichte gelernt hat und sich nicht mehr weigert, Schadensersatz zu zahlen. Aber das bleibt natürlich abzuwarten. Wer tatsächlich Probleme bekommt bei der Einforderung von Schadensersatz, kann sich auch jetzt wieder an TestAchat wenden.
Wie hoch kann so eine Entschädigung ausfallen?
Zum einen bekommt man dabei den Ticketpreis zurückerstattet und hat zusätzlich noch Anspruch auf eine Entschädigung von 250, 400 oder 600 Euro. Eine solche Entschädigung muss - so schreibt es zumindest am Donnerstag die Zeitung La Libre Belgique - auch dann gezahlt werden, wenn man mit mehr als drei Stunden Verspätung an seinem Zielort ankommt und der Grund für die Verspätung auf den Streik bei Ryanair zurückzuführen ist.
rtbf/belga/sh