In den letzten Jahren gab es nur einen Trend: Immer mehr Transaktionen und immer höhere Preise, wenn es um Immobilien ging. Auch im ersten Quartal 2022 stieg die Zahl der Transaktionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent. Das geht aus dem neuesten Quartalsbarometer der Notare hervor. Schaut man sich die Zahlen genauer an, stellt man fest, dass vor allem der Januar für diesen Anstieg verantwortlich war - mit 8,9 Prozent mehr Transaktionen als ein Jahr zuvor. Im Februar war plötzlich ein leichter Rückgang von 0,4 Prozent zu verzeichnen. Im März sank dieser Wert weiter - um 1,5 Prozent.
Notar Bart Van Opstal erklärte in der VRT, dass in Flandern die Zahl der Transaktionen im März sogar um 3,5 Prozent gesunken ist. Das habe man schon lange nicht mehr gesehen. In der vergangenen Periode habe es einen fast kontinuierlichen Anstieg gegeben. Und jetzt plötzlich ein Rückgang. Er beschreibt es, als würde jetzt die Pausentaste gedrückt. Den Grund dafür schiebt er auch direkt hinterher. "Es herrscht Unsicherheit. Das gilt auch für Immobilien: Wer eine Immobilie kaufen will, achtet auf seine Kreditwürdigkeit, das heißt darauf, dass er das budgetär auch alles hinkriegt. Die Menschen ziehen es vor, abzuwarten und dann erst eine definitive Entscheidung zu treffen."
Van Opstal ist derzeit vorsichtig, wenn es darum geht, den aktuellen Zahlen große Trends beizumessen. Im Monat März hat sich vieles verändert: der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und so weiter. Das betrifft auch Immobilien. Die entscheidende Frage lautet also: Wirkt sich das bereits auf die Immobilienpreise aus? Noch nicht. Das kann sich allerdings ändern. Je geringer die Nachfrage, desto niedriger werden auch die Preise, weiß auch John Romain, er ist Geschäftsführer der Finanzberatung Immotheker-Finotheker. Abwarten, wie sich die Situation entwickelt, heißt es.
Preis für Wohnhaus um 7,1 Prozent gestiegen
Im ersten Quartal des Jahres stieg der durchschnittliche Preis für ein Wohnhaus in Belgien um 7,1 Prozent auf 315.984 Euro. Die Preise für Häuser stiegen in Flandern um 6,8 Prozent (auf 343.300 Euro) und in der Wallonie um 2,1 Prozent (auf 227.500 Euro). In Brüssel hingegen sanken sie (-2 Prozent auf knapp 532.900 Euro). Auch der Durchschnittspreis für Wohnungen stieg um 1,1 Prozent auf rund 254.000 Euro (253.690 Euro).
Der Unterschied zwischen den Preissteigerungen bei Häusern und Wohnungen ist auf die unterschiedliche Nachfrage zurückzuführen. Wohnungen machen nur gut 27 Prozent der gesamten Immobilientransaktionen aus. Die Belgier sind eher auf der Suche nach Häusern. Das schlägt sich auch in den Hauspreisen nieder. Werden jedoch weniger Häuser verkauft, könnten auch schon bald die Preise zurück gehen.
vrt/lo