Ein Viertel der belgischen Frauen über 50 hat sich noch nie einer Mammographie unterzogen, wie eine Umfrage von iVox ergeben hat. Bei der Darm-, Prostata- und Hautkrebsvorsorge ist die Zahl derer, die nicht untersucht wurden, sogar noch höher.
Das bedeutet viel unnötiges Leid und Tod. Bei einigen Krebsarten können Ärzte einen Tumor rechtzeitig entdecken, was die Überlebenschancen deutlich erhöht. So liegt beispielsweise die Heilungschance bei einem spät entdeckten Dickdarmkrebs bei weniger als fünf Prozent, während sie bei einem früh entdeckten Dickdarmkrebs bei 95 Prozent liegt.
Bei der Umfrage sind 1.000 Menschen gefragt worden. Eine Fehlermarge gibt es, aber die Umfrage bestätigt eigentlich das, was im Jahresbericht der Krebsvorsorgeuntersuchung der Bevölkerung steht. Diese Zahlen beruhen auf Erstattungsdaten; sind also genauer. In Flandern lassen sich demnach prozentual mehr Menschen durchchecken als in Brüssel oder in der Wallonie.
Bei der iVox-Umfrage wurde auch gefragt, warum die Menschen nicht zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Informationsmangel, aber auch Angst spielen offenbar eine Rolle. So geben beispielsweise sechs von zehn Befragten an, dass sie sich unzureichend über die Krebsvorsorge informiert fühlen. Etwa ein Drittel meint, dass die Untersuchungen schmerzhaft und beängstigend sind, und zehn Prozent reagieren nicht auf Einladungen, weil sie Angst vor den Tests oder den Ergebnissen haben.
Laut De Morgen werden in unserem Land jeden Tag 23 Fälle von Darmkrebs diagnostiziert. Im Schnitt sterben auch jeden Tag zehn Menschen an Darmkrebs. Es ist die zweittödlichste Krebsart nach Lungenkrebs.
Und weil die Früherkennung von Darmkrebs viel bessere Chancen auf Heilung bietet, lädt die Regierung Menschen im Alter von 50 bis 74 Jahren alle zwei Jahre zu einer Darmkrebsvorsorgeuntersuchung ein. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren erhalten ebenfalls alle zwei Jahre eine Einladung zur Brustkrebsvorsorge. Bei Hautkrebs und Prostatakrebs wird gelegentlich zur Untersuchung aufgerufen. Es lohnt sich, das nicht zu ignorieren.
demorgen/mz