Dudley, Eunice und Franklin - von allen drei Stürmen der vergangenen Tage war Eunice mit Sicherheit der kräftigste. Der Schaden, den Eunice hinterlassen hat, ist auch der größte. Das zeigte sich schon am Montagabend bei der vorläufigen Bilanz, als Franklin noch am Abziehen war: Wirklich Schlimmes war nicht passiert. Menschen verloren nicht ihr Leben, der Schaden war vor allem materieller Natur.
Dort, wo er auftrat, fanden die Betroffenen das verständlicherweise nicht lustig. Aber auch sie sahen dabei das Glück im Unglück, so wie zum Beispiel der Bürgermeister der flämischen Gemeinde Deinze. Hier hatte Franklin relativ schwer gewütet.
Gleich mehrere Häuser wurden beschädigt, einige sind zurzeit unbewohnbar. "Der Schaden ist ziemlich groß, aber zum Glück ist niemand verletzt worden", sagte Bürgermeister Jan Vermeulen.
Experten sehen keinen Zusammenhang mit Klimawandel
Drei Stürme in fünf Tagen - wer denkt da nicht sofort auch an den Klimawandel. Die Erderwärmung, die auch zu mehr Stürmen führen soll. Der Mensch wieder selbst schuld an dem, was in den vergangenen Tagen passiert ist?
Experten schütteln mit dem Kopf. "Das ist nicht wirklich ungewöhnlich. Herbst, Winter, das sind die Jahreszeiten, in denen es mehr Stürme gibt und wo sie manchmal auch aufeinander folgen", sagte am Montagabend VRT-Wetterfrau Sabine Hagedoren.
Noch klarer drückte es am Dienstagvormittag Pascal Mormal vom Königlichen Meteorologischen Institut, KMI, aus. Im Morgenprogramm des Radiosenders La Première sagte er: "Man kann keinen Zusammenhang feststellen zwischen Klimaerwärmung und einer Zunahme von Stürmen in unserem Land".
Temperaturunterschiede zwischen Nordpol und Äquator
Das könne man auch erklären: Stürme im Winter entstünden aufgrund der Temperaturunterschiede zwischen dem Nordpol und dem Äquator. Je größer dieser Unterschied sei, desto größer wäre auch die Gefahr von Stürmen. Der Nordpol würde sich gerade erwärmen. Tendenziell könne es deshalb sein, dass die Winterstürme sogar weniger würden. Tatsächlich vorhersagen könne man das aber nicht.
Fakt sei dagegen, dass solche Sturmgeschwindigkeiten, die jetzt bei Dudley, Eunice und Franklin gemessen worden sind, auch schon in der Vergangenheit in Belgien üblich waren. Das unterstreiche ebenfalls, dass man jetzt nicht von einem wirklich außergewöhnlichen Phänomen sprechen könne, sagte Mormal.
Vergleichbare Stürme auch früher schon üblich gewesen
In den 1970er, 1980er und 1990er Jahren zum Beispiel seien solche hohen Windgeschwindigkeiten relativ regelmäßig vorgekommen.
"Wir haben eine ziemlich bemerkenswerte Episode von aufeinander folgenden Winden erlebt. Aber wenn man das mit der auch länger zurückliegenden Vergangenheit vergleicht, dann kann man nichts wirklich Außergewöhnliches feststellen", sagte Klima- und Wetterexperte Mormal.
Kay Wagner