Wein kann auch anders konsumiert werden als aus der Flasche oder aus dem Karton. Auch wenn Wein aus der Dose von echten Weinliebhabern als eine Art Majestätsbeleidigung betrachtet wird, setzt sich die neue Konsumform am Markt durch.
Ausgerechnet das Weinland Frankreich hat mit dem Trend angefangen: Das Weinhandelsunternehmen "Winestar" brachte 2013 die ersten Weine aus der Dose auf den Markt. Mittlerweile hat es fast zwei Millionen Stück verkauft. Im Angebot sind neuerdings auch Premiumweine.
Aus Umfragen in Frankreich weiß man, dass gut zwei Drittel der Weintrinker dafür offen sind, Wein aus der Dose zumindest einmal zu probieren. Unter den jungen Leuten in Frankreich sind es sogar 85 Prozent.
Nachfrage steigt
Besonders beliebt ist der Dosenwein allerdings in Großbritannien und den USA, wo mittlerweile 300 verschiedene Sorten angeboten werden.
Belgien ist in dieser Frage etwas konservativer: Die Zeitung "La Dernière Heure" hat eine Umfrage unter ihren Lesern gemacht. Lediglich zehn Prozent der Befragten gaben an, dass sie damit kein Problem hätten. Aber auch in Belgien steigt die Nachfrage nach Wein in der Dose.
Die Supermarktkette Delhaize ist vor einem Jahr in den Verkauf eingestiegen und hat seitdem 120.000 25-Zentiliter-Dosen verkauft. Die Angebotspalette besteht aus vier verschiedenen Sorten. Weil der Verkauf so gut angelaufen ist, plant Delhaize jetzt nach Angaben eines Unternehmenssprechers, das Angebot zu erweitern.
To-Go-Gesellschaft
Die Preise der Weindosen liegen zwischen 2,99 und 3,99 Euro pro Dose. Wenn man den Preis auf eine normale Flaschengröße umrechnet, liegt man da zwischen neun und zwölf Euro.
Insbesondere bei jungen Leuten ist das Angebot wegen der Bequemlichkeit beliebt. Die Dosen passen zur heutigen To-Go-Gesellschaft: Der Wein ist in dieser Form zum Mitnehmen erhältlich, direkt trinkfertig und ohne Korkenzieher zu öffnen. Auch das Glas spart man sich.
Umgekehrt hoffen Supermarktketten wie Delhaize, sich so neue Kundenschichten zu erschließen. Nur der Umweltgedanke bleibt dabei auf der Strecke, denn nachhaltig ist Dosenwein nicht.
dh/sh
Wie man’s gerade braucht !?! Ausgerechnet die Delhaize-Kette, die mit sanftem Druck die Kundschaft zum Kauf (anscheinend) gesünderer und umweltfreundlicheren Produkten animiert, setzt auf Dosenwein. Mangels Pfand werden etliche Dosen am Straßenrand oder im Wald landen! Bravo!
Im Gegensatz zu Flaschen oder sogar Tetrapaks sind Büchsen nicht wieder verschließbar, also runter mit der angebrochenen Plörre! Setzt man hier etwa die Masche der Alcopops fort, mit der schon vor Jahren die Kids dazu gebracht werden sollten, frühzeitig “an der Tasse” zu hängen?
Wieder etwas, was weder Sinn macht noch Verstand hat. Die Welt verdreckt immer weiter, Tiere verenden elendig, weil immer mehr Plastik die Meere verschmutzt, und der dumme Mensch erfreut sich an Dosenwein. Kranke Welt!