Außenministerin Sophie Wilmès hatte das belgische Königspaar auf einer Reise in den Oman begleitet und weigerte sich bei ihrer Rückkehr, die Frage der Nachfolge Stoltenbergs zu kommentieren. Stoltenberg war am 4. Februar zum Chef der norwegischen Zentralbank ernannt worden, soll das Amt allerdings erst am 1. Dezember antreten.
Nach Angaben von Experten könnten mehrere Gründe für Wilmès als künftige Nato-Generalsekretärin sprechen: Die ehemalige Premierministerin wäre die erste Frau an der Spitze des Militärbündnisses. Sie spricht beide Amtssprachen der Nato, Französisch und Englisch, fließend. Im Gegensatz zu Stoltenberg und seinem Vorgänger, dem Dänen Anders Fogh Rasmussen, stammt Wilmès auch aus einem Land, das nicht nur Mitglied der Nato ist, sondern sich auch an der Europäischen Verteidigung beteiligt.
Sollte sie tatsächlich Generalsekretärin werden, würde Belgien zum dritten Mal in der Geschichte der Organisation diesen Posten besetzen, nach Paul-Henri Spaak Ende der 1950er und Willy Claes in den 1990er-Jahren.
Andere Beobachter verweisen jedoch darauf, dass die Nato bei der Besetzung des Postens auch auf die Nato-Mitglieder des ehemaligen Ostblocks blicken könnte, gerade vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise und der Spannungen mit Russland.
Boris Schmidt