Trotzdem nehmen immer mehr Bierbrauereien die Herausforderung an. Das liegt wohl auch daran, dass in Belgien Jahr für Jahr mehr alkoholfreie Biere verkauft werden - der Absatz steigt. Doch alkoholfreies Bier schmeckt oft zu süß, zu malzig oder einfach nicht rund genug. Das beste Rezept zu finden, ist eine Wissenschaft für sich.
In Löwen gibt es ein Institut für Bierforschung. Geleitet wird es von Kevin Verstrepen. Er sagte im flämischen Rundfunk, dass sich die Herstellungsverfahren für alkoholfreies Bier seit einigen Jahren stark entwickelt haben, aber dass das Ziel noch nicht erreicht ist. Sowieso wird es schwierig hinzubekommen sein, dass alkoholfreies Bier wie das Original schmeckt, sagt der Bierwissenschaftler.
Das Hauptproblem bei der Herstellung von alkoholfreiem Bier ist, dass man dem Gebräu nicht einfach den Alkohol entziehen kann und gut ist. Wenn man den Alkohol im Nachhinein entfernt, indem man ihn zum Beispiel verdampfen lässt, dann gehen auch viele Aromastoffe mit verloren. So wie sich Alkohol beim Erhitzen verflüchtigt, so verflüchtigen sich auch Aromen. Aber auch in dem Punkt haben die Braumeister schon Methoden entwickelt, um möglichst viel Aroma zu behalten.
Das kann funktionieren, indem man Hefesorten benutzt, die von sich aus schon aromatischer sind oder die Aromen besser einschließen. Es gibt aber noch ein anderes Problem, das kaum zu lösen ist: Alkohol hat auch Geschmack. Wenn man den weglässt, wird man nie ganz dasselbe Produkt hinkriegen, sagt Bierforscher Kevin Verstrepen.
Die Produktion von alkoholfreiem Wein ist noch schwieriger. Wein enthält deutlich mehr Alkohol als Bier - hier fehlt dann noch stärker der Geschmacksträger. Wein kann nämlich eigentlich gar nicht ohne Alkohol hergestellt werden.
Deshalb sollte man wissen, dass der alkoholfreie (Weiß)-Wein, den es in den Supermärkten gibt, noch einen Restalkohol enthält. Das ist legal. In Belgien erlaubt der Gesetzgeber, dass in alkoholfreiem Wein und Bier bis zu 0,5 Prozent Alkohol enthalten sein dürfen.
vrt/jp