Die Dokumentation erzählt vom Kampf einer Frau um Anerkennung. Delphine Boël, außereheliche Tochter von König Albert, hat jahrelang dafür gekämpft, dass ihr Vater sich zu ihr bekennt. Am Ende ist ihr nur der juristische Weg geblieben. Ein Gericht verfügt schließlich, dass sich Albert II. einem Gentest unterziehen muss - das war 2018, Delphine war 50. Zwei Jahre später steht zweifelsfrei fest: Albert ist ihr biologischer Vater. Diese Geschichte ist soweit bekannt.
Das Neue an der Doku ist jetzt, dass Delphine darüber spricht, wie sich ihre Mutter (die länger schon getrennt von ihrem Mann lebte) und Albert trafen, wie alle in ihrer Umgebung von dem Verhältnis wussten, nur Delphine nicht. Sie erzählt sogar, dass Paola sich von Albert scheiden lassen wollte. Um das zu verhindern, beschloss Delphines Mutter Sybille de Sélys Longchamps Mitte der 70er Jahre, mit ihrer Tochter nach London auszuwandern.
Für Delphine war es wichtig, eine Dokumentation über ihr Leben zu drehen. Als Grund dafür sagt sie: Mein ganzes Leben lang hat die Welt über mich geurteilt. Jetzt will ich meine Sicht der Dinge erzählen. "The real me", sagt sie in einem Interview zur Doku. Daher wohl auch der Titel "Delphine: My story". Im Gespräch mit Journalist Chris Michel geht es ausschließlich um ihre Perspektive und die ihrer Mutter - wie sie als Kind die Spannung der geheimen Liaison und die Unsicherheit über ihre eigene Identität gespürt hat. Sie erzählt offenherzig und scheinbar ohne Tabus.
Dabei geht es ihr nicht darum, sich an ihrem leiblichen Vater zu rächen oder ihn anzuklagen. Im Interview sagt sie, dass ihr Verhältnis zu König Albert heute "in Ordnung" ist ("It's going fine"). Worum es ihr vor allem geht, ist anderen zu helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.
Das versteckte Kind einer außerehelichen Beziehung zu sein, könne tiefe Spuren hinterlassen, sagt sie. Ein Kind sollte niemals Opfer der Probleme von Eltern werden, die eine schwierige Situation durchmachen. Das ist Prinzessin Delphines Aufruf, das will sie mit ihrem Bekenntnis erreichen. Und sie will mit der Dokumentation auch einen Schlussstrich unter eine schwierige Phase ihres Lebens setzen.
Teil eins der dreiteiligen Dokumentation "Delphine: My story" läuft am 12. Januar um 20:40 Uhr im ersten Programm der VRT (Eén) und bereits um 19:50 Uhr auf RTL-TVI.
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