Internetnutzer können damit einen Einblick in die Kommunikation zwischen der US-Regierung und den Diplomaten in aller Welt bekommen.
Aus den Dokumenten geht unter anderem hervor, dass die USA die Vereinten Nationen und deren Generalsekretär Ban ausspionieren wollten und dass Saudi-Arabien die USA mehrfach zu einem Militärschlag gegen den Iran gedrängt haben soll.
Auch Belgien wird in den Unterlagen erwähnt - in etwa 800 Dokumenten. So beklagt die Türkei, dass unser Land zu lasch gegen Organisationen vorgehe, die Verbindungen zur PKK unterhalten.
Herauszulesen ist auch, dass die Vereinigten Staaten Druck auf die Leterme-Regierung ausgeübt haben, um einige Häftlinge aus Guantánamo aufzunehmen.
"Auch wenn die USA uns gesagt haben, wir könnten so unser Ansehen in Europa verbessern, hat das die Entscheidung der belgischen Regierung nicht grundlegend beeinflusst. Wir haben in Sachen Guantanamo getan, was wir wollten: uns mit der Schließung des Gefängnisses solidarisch zeigen, aber unter Berücksichtigung der Größe unseres Landes", sagte Außenminister Vanackere.
Das ist noch nicht alles...
Der amerikanischen Diplomatie dürfte eine unangenehme Woche bevorstehen: Nach Beginn der Veröffentlichung sollen in den nächsten Tagen noch mehr der Dokumente ins Netz gelangen. «New York Times» und «Spiegel Online» wollten im Laufe der Woche in Fortsetzung über Inhalte berichten, meldeten beide Medien am Sonntag.
Was bisher bekanntwurde, enthüllt wenig schmeichelhafte Urteile der Amerikaner über Politiker in aller Welt. Der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel bescheinigten sie, «selten kreativ» zu sein und das Risiko zu meiden. Aus den Dokumenten geht auch hervor: Der afghanische Präsident Hamid Karsai wird als «schwache Persönlichkeit» beschrieben, die von «Paranoia» und «Verschwörungsvorstellungen» getrieben werde.
Russlands Premierminister Wladimir Putin werde als «Alpha-Rüde» bezeichnet, als dessen «Sprachrohr» in Europa zunehmend Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi erscheine. Russlands Präsident Dmitri Medwedew sei dagegen «blass» und «zögerlich». Neben «Spiegel» und «New York Times» veröffentlichten auch der britische «Guardian», die französische «Le Monde» sowie «El País» aus Spanien ihre Analysen des Materials zeitgleich im Internet.
Herkunft unbekannt
Woher die Enthüllungs-Website, die am Sonntagabend durch eine umfassende Daten-Attacke unbekannter Herkunft kurzfristig lahmgelegt wurde, die Datensätze hat, ist nicht bekannt. Laut «Spiegel» stammen 90 Prozent der Dokumente aus der Zeit seit 2005. Nur sechs Prozent seien als «geheim» eingestuft, 40 Prozent als «vertraulich».
Ein Schlaglicht wird in den Dokumenten auch auf schwierige politische Prozesse, etwa im Iran geworfen. So hätten Israel genauso wie arabische Verbündete die USA zu einem Militärschlag gegen den Iran gedrängt. Der saudische König Abdullah habe verlangt, «der Schlange den Kopf abzuschlagen». Staaten wie Bahrain und Ägypten hätten ähnliche Einschätzungen vertreten, enthüllte der «Guardian». Nach Darstellung der britischen Zeitung haben die USA sogar versucht, die Führung der Vereinten Nationen auszuspionieren.
Die US-Regierung kritisierte die Wikileaks-Veröffentlichungen als rücksichtslos und gefährlich.
dpa/belga/jp/es/as - Bild: epa
Ich finde das RICHTIG GUT, das diese Informationen an die Öffentlichkeit kommen!!! Politik darf keine Geheimsache der Politiker sein! Das Volk wählt die Politiker, das Volk bezahlt die Politiker - somit hat das Volk ein Recht darauf zu wissen was Politiker denken und tun!
Mit der Bitte an Wikileaks um Veröffentlichung aller Protokolle zur aktuellen Staatsreformfindung in Belgien, verbleibe ich mit Dank 😉
Pit
@Pit Demmer: wie ist es mit dieser Meldung?
Ein paar peinliche Details aus dem Vorgehen der US-Außenpolitik enthüllen die Dokumente dann doch, wie die New York Times berichtet. Etwa, mit welchen Kungelgeschäften Washington Länder dazu bringen wollte, Häftlinge aus Guantánamo aufzunehmen. So bekam die Regierung Sloweniens einen Besuch von US-Präsident Barack Obama versprochen – im Gegenzug für die Aufnahme eines Häftlings. Dem Inselstaat Kiribati bot man Gegenleistungen im Wert von mehreren Millionen Dollar an. Und Belgien sollte damit gelockt werden, es könne auf, „preiswertem Weg zu Prominenz in Europa“ gelangen.
Tja, wie soll es mit diesen Meldungen sein?!? Natürlich gut das wir das erfahren... zeigt es doch leider schonungslos, wie wenig redlich die Politik ist...
Pit