Männer und Frauen haben im gesamten letzten Jahr im Schnitt vier Stunden täglich mehr zu Hause verbracht als im Vergleichsjahr 2013. Und Männer haben von diesen vier extra Stunden nur sechs Minuten genutzt, um mehr im Haushalt zu tun. Insgesamt haben die Männer zwei Stunden und 48 Minuten täglich in Haushaltsarbeit investiert.
Frauen verbringen drei Stunden und 24 Minuten mit Hausarbeit - eine dicke halbe Stunde mehr als die Männer. Aber auch das ist deutlich weniger als noch 2013. Damals waren es noch mehr als vier Stunden. Trotzdem: Die klassischen Geschlechterrollen scheinen hier durchzubrechen, schätzen auch die Soziologen.
Dass Frauen viel weniger Zeit mit Haushalt verbracht haben, erklären die Soziologen damit, dass viele Tätigkeiten im Lockdown auch weggefallen sind: Pausenbrote für die Kinder schmieren zum Beispiel oder Kinder zu Freizeitaktivitäten bringen. Das zählen die Statistiker alles mit zur Hausarbeit, genauso wie etwa Hecke schneiden, Rasen mähen, Kochen, Putzen, Bügeln. Fast 500 Personen sollten Tagebuch führen, wie lange sie wofür gebraucht haben. Und die Männer haben dann vornehmlich herumgesessen.
Einen Aspekt zur Ehrenrettung der Männer gibt es dann doch: Sie sagen zumindest von sich selbst, dass sie im Lockdown mehr Zeit mit den Kindern verbracht haben und die Mama dann also Ruhe hatte. Aber unterm Strich bleibt Hausarbeit Frauensache: 76 Prozent der Hausarbeit lag 2020 bei den Frauen - 2013 waren es noch 73 Prozent, da waren die Männer engagierter.
Neben der "Tradition", dass Frauen im Haushalt mehr tun als Männer (obschon sich laut Daten seit den 60er Jahren schon etwas bewegt hat, wenn auch nur langsam), gibt es auch noch einen anderen Erklärungsansatz: dass Männern gewisse Dinge einfach nicht so wichtig sind wie Frauen. Dass Frauen also eher auf Sauberkeit Wert legen und dann öfters durchwischen als Männer. Oder dass es Frauen wichtiger ist, wenn die Kleidung gebügelt ist. Männer sagen dann eher: "Das bügelt sich am Körper."
nieuwsblad/okr