Die föderale Energieministerin Tinne Van der Straeten hatte es bereits Ende vergangener Woche angekündigt und Premierminister Alexander De Croo hat es vor der Weltöffentlichkeit bei seiner Rede auf der UN-Klimaschutzkonferenz bekräftigt: Belgien will zu einer der wichtigsten internationalen Drehscheiben für den Import und Transit von erneuerbarem Wasserstoff werden und zu einem Marktführer in Sachen Wasserstofftechnologie.
Das würde auch handfeste wirtschaftliche Vorteile bieten. Laut Experten könnte die Technologie bis zum Ende des Jahrzehnts zu einer Wertschöpfung von einer Milliarde Euro und zur Schaffung von bis zu 10.000 Jobs in Belgien führen.
Absichtserklärung unterzeichnet
Belgien scheint auch so schnell wie möglich ernst machen zu wollen. Ministerin Van der Straeten hat bei der Klimakonferenz gemeinsam mit dem namibischen Energieminister eine Absichtserklärung über den Import von "grünem" - also erneuerbarem - Wasserstoff unterzeichnet.
Ebenfalls am Donnerstag stand die Unterzeichnung einer Übereinkunft zwischen den Häfen von Zeebrugge und Antwerpen einerseits und dem Energieministerium Chiles andererseits an. Auch hier geht es um den Import von Wasserstoff.
Was ist Wasserstoff?
Zum Hintergrund dieser Art der Energiegewinnung: Wasserstoff ist ein Molekül, das unter Normalbedingungen auf der Erde als farb- und geruchsloses Gas vorkommt. Es wird mit dem Buchstaben "H" für lateinisch "Hydrogenium" gekennzeichnet. Zurzeit findet Wasserstoff vor allem als Grundstoff in der chemischen Industrie Verwendung. Mittels einer sogenannten Brennstoffzelle kann daraus aber auch Elektrizität gewonnen werden, wie Thijs Van de Graaf, Professor an der Universität Gent, bei Radio Eén erklärte.
Dabei - und das ist natürlich der entscheidende Vorteil - wird kein CO2 freigesetzt. Wasserstoff, das auch schon mal als "Traumbrennstoff" bezeichnet wird, hat also das Potenzial, als "sauberer" Brennstoff zu einer klimaneutralen Wirtschaft beizutragen.
Problem: Energiegewinnung erfordert Energie
Doch ganz so einfach ist die Sache aber dann leider doch nicht. Wasserstoff kommt nämlich auf der Erde vor allem gebunden in anderen Stoffen und kaum in reiner Form vor, bekanntestes Beispiel dürfte Wasser sein, also H2O. Das bedeutet, dass es gewonnen werden muss, was wiederum viel Energie erfordert. Aktuell wird fast der gesamte reine Wasserstoff mittels fossiler Brennstoffe gewonnen. Das sorgt logischerweise für einen riesigen CO2-Fußabdruck.
Wasserstoff kann aber auch mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen werden. Für diesen Prozess kann man auch Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwenden, zum Beispiel Sonnen- und Windkraft. Dann spricht man eben von "grünem" Wasserstoff und das ist das, worauf auch Belgien in Zukunft massiv setzen will.
Zur Gewinnung der benötigten "sauberen" Energie braucht es also möglichst viel Sonne und/oder regelmäßigen Wind. Deswegen werden auch Kooperationspartner wie Namibia und Chile ins Boot geholt. Die Entfernung verkompliziert die Pläne Belgiens allerdings.
Herausforderung durch Transport
Der Transport von Wasserstoff sei nicht einfach, warnt Van de Graaf. Man könne das Gas bis auf minus 250 Grad Celsius herunterkühlen, um es zu verflüssigen. Das erfordere aber sehr viel Energie. Vermutlich werde man den Wasserstoff also für den Transport über das Meer in anderen Stoffen binden, beispielsweise in Ammoniak oder Methanol. Solche Stoffe seien leichter zu transportieren. Dann stellt sich aber auch noch die Frage der Klimafreundlichkeit der Transportmittel.
Einmal hier angekommen, ist Belgien dann aber wegen seiner zentralen Lage und auch wegen der zahlreichen Betriebe, die rund um die Häfen angesiedelt sind, quasi ein ideales Sprungbrett für die neue grüne Technologie. Grüner könnte die Zukunft dank Wasserstoff also auf jeden Fall aussehen.
Autarkie für Belgien kaum möglich
Langfristig werde Belgien seine Abhängigkeit von ausländischen Energieimporten wohl verringern können, gerade was Öl und Gas angehe. Aber Belgien werde nie autark sein, so der Experte. Dafür fehle es dem Land einfach am entsprechenden Potenzial. Belgien werde dann beispielsweise eben Wasserstoff importieren und das wiederum könne zu neuen Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten führen.
Diesen Punkt räumte auch Energieministerin Van der Straeten ein. Allerdings ist Wasserstoff für sie dennoch ein - Zitat - "demokratischerer" Brennstoff, weil er aus geopolitisch weniger sensiblen Ländern stamme. Außerdem habe man bei potenziellen Herstellern und Lieferanten mehr Wahlfreiheit und sei nicht mehr abhängig von fossilen Brennstoffvorkommen.
Boris Schmidt
Ich finde es gut, dass nicht alle dem faulen Elektro-Dämonen hinterherrennen.
Ich habe mich mit Wasserstoff nicht befasst, doch soweit ich mich erinnere ist die Technik etwas (oder etwas sehr) aufwändiger als das was jetzt auf Knien als "Die grosse Rettung" angebetet wird!
Wenn es- wie jetzt auf breiter Front angekündigt- tatsächlich einen Blackout geben sollte, ist's die Frage ob Wasserstoff dann eine weitgehend unabhängige Bewegungsfreiheit darstellt!
Blackout bedeutet keinen Strom, kein(e) ....alles!
Wo ist dann der Vorteil? In gefüllten Tanklagern und niemand kommt ran?
Also gut solange der einfache Bürger für sich selber vorsorgt?
Anders geht's ja eh nicht mehr! Wer der (einer, gleich welcher) Regierung vertraut hat verspielt!
Harte Worte, ist aber leider die Zukunft!
1Ar Wiese und ein Kamin bekommen wieder Bedeutung!
Nie war man damit soweit hinten um wieder ganz vorne zu sein!
Aber Wasserstoff statt Elektrizität?
Aber ja!
Bisher gibt es noch keinen abschließenden Beweis, dass der Klimawandel die Flutkatastrophe verursacht hat. Man kann es höchstens vermuten. Flutkatastrophen gab es auch schon im vorindustriellen Zeitalter. Schon in der Bibel wird von Flutkatastrophen gesprochen. Daher betrachte ich die Aussage, der Klimawandel sei Ursache der Flutkatastrophe als Fake News, eine bewusste Irreführung.
Wasserstofftechnologie ist bestimmt faszinierend, steckt noch in den Kinderschuhen.
Wir sollten in Afrika riesige Solarfarmen bauen, dort günstig Wasserstoff produzieren und dann über eine Pipeline nach Europa bringen.
Wasserstoff lässt sich über eine Pipeline transportieren, einfach Google fragen.
Was mit Gas von Russland geht sollte auch von Afrika funktionieren.