Bei der MR riecht es nach neuen parteiinternen Querelen. Einmal mehr stehen sich offensichtlich die zwei alt-bekannten Clans gegenüber, wobei es die ja offiziell eigentlich gar nicht gibt.
Auf der einen Seite: die Gruppe um Vater und Sohn Michel. Louis und Charles Michel, flankiert von MR-Vizepräsident Willy Borsus und dem Altmeister Richard Miller, haben bei der Vorstandssitzung gestern dafür plädiert, so schnell wie möglich einen neuen Vorsitzenden zu bestimmen.
Ab jetzt und bis zum Januar wäre genau die richtige Zeit, in Ruhe und Besonnenheit einen neuen Vorsitzenden zu wählen, zitiert die Zeitung "Le Soir" die Argumentation der Gruppe.
Die bekannten Verbündeten von Didier Reynders haben den Vorschlag zunächst verworfen.
Der liberale Bruderkrieg droht damit erstmals seit den Verwerfungen vom vergangenen Juni wieder in eine neue Runde zu gehen. MR-Chef Didier Reynders ist bislang nur bereit, seinen Platz zu räumen, wenn eine neue Föderalregierung steht. Das allerdings kann noch eine Weile dauern.
Man darf sich auch fragen, ob die MR da nicht antizipieren will: vielleicht rechnen die Blauen ja mit Neuwahlen und wollen sich entsprechend schon einmal vorsichtshalber neu aufstellen.
Bild: belga