Die flämische Rundfunk- und Fernsehanstalt VRT hat am Abend eine Sondersendung ausgestrahlt, die schon im Vorfeld viel Staub aufgewirbelt hatte. Darin wurde klar und deutlich die Frage erörtert, ob eine Spaltung des Landes möglich ist. Der Beitrag wurde sogar von der frankophonen RTBF übertragen, im Originalton mit Untertiteln.
Für die frankophonen Parteien sowie die flämischen Christdemokraten, Sozialisten, Liberalen und Grünen wäre eine Spaltung nicht wünschenswert. Die flämischen Nationalisten N-VA und die Liste De Decker hoben hervor, dass inzwischen immerhin über die Möglichkeit einer Aufteilung geredet werde.
Schwierig, aber möglich - möglich, aber schwierig
Man könnte sagen: "Genau zum richtigen Zeitpunkt" hat die flämische Fernsehanstalt VRT eine Sondersendung ausgestrahlt, in deren Mittelpunkt die Frage stand, ob eine Spaltung Belgiens möglich ist. Zu Wort kam eine Reihe von Universitätsprofessoren, die in ihren jeweiligen Fachgebieten die Machbarkeit eines Spaltungsszenarios ausgelotet haben. Ergebnis: Eine Spaltung des Landes wäre möglich, aber nur schwierig in die Praxis umzusetzen.
Es ist schon eine Frage der Formulierung. Des einen Fazit: Eine Spaltung ist schwierig, aber möglich - des anderen Schlussfolgerung: Eine Spaltung ist möglich, aber schwierig. Das fasst es treffend zusammen. In der VRT-Sendung haben Befürworter und Gegner einer Spaltung des Landes eigentlich Argumente für ihre jeweilige These finden können.
Kein Tabu mehr
Erste objektive Feststellung: Ein Spaltungsszenario ist kein Tabuthema mehr. Die Universitätsprofessoren haben sich ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt, was vor einigen Monaten oder Jahren wohl noch nicht gegeben gewesen wäre. Zweite objektive Feststellung: Es ist tatsächlich so, dass in den meisten Kernbereichen eine Spaltung theoretisch möglich wäre.
Zwei Probleme gibt es allerdings. Erstens: Für das Schicksal der Hauptstadt Brüssel gibt es kein konsensfähiges Rezept. Und damit verbunden ein zweites Problem: Eine Spaltung setzt jahrelange Verhandlungen voraus. Und die Zwischenperiode wäre von Unsicherheit und Chaos geprägt, was vor allem an den Finanzmärkten zu einer gefährlichen Situation führen könnte ...