In Zukunft wird es so sein, dass nicht mehr jede Bank ihren eigenen Geldautomaten betreibt, sondern alle Geldinstitute denselben Automaten haben. Der trägt dann auch nicht mehr den Namen der Bank, sondern heißt "Batopin" - ein zusammengesetzer Begriff aus dem Namen der Initiative: Belgian ATm OPtimisation INitiative.
Die Automaten werden bankenunabhängig funktionieren. Das Ziel von ING, KBC, Belfius und Fortis: Jeder Belgier soll in einem Umkreis von fünf Kilometern um seinen Wohnort einen Geldautomaten finden können. Das Projekt soll en détail am Mittwoch vorgestellt werden. Zuletzt waren viele Bankfilialen geschlossen worden, was viele geärgert hat. Die ING zum Beispiel hatte letztes Jahr im Dezember angekündigt, 62 Filialen schließen zu wollen.
Aber man muss die Fünf-Kilometer-Regel auch kritisch sehen. Verbraucherschützer sagen, die Distanz darf nicht das einzige Kriterium sein, nach dem ein Geldautomat installiert wird oder nicht. Viel wichtiger wäre es, dass die Apparate da stehen, wo die Menschen hingehen, sagt die Vereinigung Financité, und damit meint sie: Die Automaten sollten in direkter Nähe zu Geschäften bzw. in Geschäftsstraßen stehen. Und sie müssten dahin kommen, wo die Menschen leicht hinkommen - ob zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Test Achats geht in La Meuse ganz hart mit den Banken ins Gericht. Dass die jetzt so täten, als lägen ihnen die Bedürfnisse der Kunden am Herzen, widere sie an, sagt eine Sprecherin der Verbraucherorganisation. Bankautomaten für jeden zugänglich zu machen, und zwar kostenlos, sei eine Frage der Menschenwürde. Test Achat kritisiert auch einen Alleingang der Banken bei der Umstrukturierung. Man sei bei der Planung nicht einbezogen worden.
Ob das Geldabheben an den neuen Automaten gratis bleibt, bleibt noch abzuwarten. Das wird am Mittwoch bei der Pressekonferenz mitgeteilt. Laut La Meuse ließ sich das Konsortium Batopin vorab keine Einzelheiten entlocken. Es wird auch spannend sein zu hören, wie die Banken die Fünf-Kilometer-Regel in abgelegenen Regionen umsetzen wollen, wo in den letzten Jahren eine Filiale nach der anderen aufgegeben wurde. Bei allem Fortschritt und obwohl der Trend hingeht zu immer mehr bargeldlosem Zahlungsverkehr, ist es laut Nationalbank heute immer noch so, dass 58 Prozent aller Bezahlvorgänge in Belgien cash passieren - das ist kaum weniger als vor drei Jahren (64 Prozent) und es gab Corona.
meuse/vrt/jp