Bald steht der Winter vor der Tür und mit ihm sinkende Temperaturen. Das hat zur Folge, dass die Menschen ihre Häuser heizen müssen, wodurch wiederum die Preise noch weiter ansteigen dürften. Die Nachfrage nach Energie wird größer als das Angebot.
Alles hängt aber auch davon ab, ob der Winter mild oder frostig wird, sagte Stéphane Bocqué, Kommunikationsmanager bei der FEBEG, am Donnerstag in der RTBF. Die FEBEG ist der Verband der belgischen Gas- und Elektrizitätsfirmen.
Die Hälfte des in Belgien zur Verfügung stehenden Gases wird zu Heizzwecken gebraucht, sagt Bocqué. Die Preissteigerungen sind kein belgisches, sondern ein weltweites Problem. Die Wirtschaft erholt sich überall nach der Coronakrise und automatisch steigt der Energiekonsum weltweit.
Auch die internationale Konkurrenz sei hoch zwischen den Ländern, die die Gasreserven für sich in Anspruch nehmen wollten. Asien brauche für seine Wirtschaft viel Erdgas. Außerdem werde die Kohle langfristig verschwinden und jeder verlange dann nach Gas.
Muss man vor diesem Hintergrund eine Gasknappheit befürchten? Aus Sicht der FEBEG nicht. Auf europäischer Ebene seien die Erdgasspeicher zu 60 Prozent gefüllt, obwohl sie bei 80 Prozent liegen müssten. In Belgien sei man bei einer derzeitigen Kapazität von 80 Prozent.
Ein Haushalt, der Gas und Strom nutzt, könnte insgesamt bis zu 800 Euro mehr pro Jahr zahlen müssen als dies bislang der Fall war. Diese Ansicht vertrat bei der RTBF der Sprecher der Plattform Wikipower, die Sammelbestellungen organisiert und nachhaltige Lösungen vorschlägt.
Jérémy Wolf rät dazu, Vergleiche zwischen den verschiedenen Anbietern anzustellen. Auf Stromrechnungen könnten so 100 bis 150 Euro eingespart werden, auf Strom und Gas zusammen sogar 300 bis 350. Auch solle man unbedingt die Dauer des Vertrags überprüfen, ob mit festem oder flexiblem Tarif.
Nun bleibe den Menschen nicht viel anderes übrig, als vermehrt Energie zu sparen und auf den Verbrauch zu achten. Denn eine Preissenkung ist vorerst nicht in Sicht.
Chantal Delhez