Der Kampf gegen den falschen Gebrauch von Antibiotika wird vom Europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle geführt. In Europa entstehen immer häufiger ernste Gesundheitsprobleme durch die zunehmende Resistenz von Krankheitserregern gegen Antibiotika.
400.000 Patienten werden jährlich in europäischen Krankenhäusern wegen Multiresistenzen behandelt. 25.000 von ihnen sterben. Eine hohe Zahl von Antibiotika wird von Ärzten sinnlos verschrieben, vor allem bei Virusinfektionen, gegen die diese Medikamente nicht wirksam sind. 40% der Krankenhauspatienten werden einer Antibiotika-Kur unterworfen, in einigen europäischen Kliniken sogar alle Patienten.
Eine Untersuchung des europäischen Zentrums für Krankheitskontrolle, die durch die Antwerpener Universität koordiniert wurde, betraf 66 europäische Krankenhäuser und ihre Antibiotika-Verwendung bei 20.000 Patienten. 7% von ihnen waren durch das berüchtigte Krankenhausvirus infiziert, das resistent gegen eine Behandlung mit Antibiotika ist. Immer mehr Bakterien sind unempfindlich gegen die herkömmlichen Antibiotika, so dass die Ärzte immer höhere Dosen und stärkere Antibiotika verschreiben.
Das europäische Zentrum warnt jedoch davor, denn diese sind das letzte Mittel gegen Infektionen. Wenn die Bakterien auch dagegen resistent werden, gibt es praktisch kein effizientes Heilmittel mehr. Die Untersuchung ergab, dass praktisch alle Patienten, die sich einer Operation unterziehen müssen, präventiv Antibiotika erhalten, weil jeder chirurgische Eingriff dazu führen kann, dass Bakterien in den Körper eindringen. Nach der Operation sind Antibiotika nicht mehr erforderlich. Dennoch werden diese Medikamente auch dann noch an mehr als die Hälfte der Patienten verabreicht.
Die Antwerpener Universität stellte auch fest, dass in vielen Altenheimen zu leichtfertig Antibiotika verabreicht werden. Resistente Krankenhausbakterien wurden bei 20% der Heimbewohner festgestellt. Sie erhalten vor allem Antibiotika für Infektionen der Harnwege. Außerdem gibt es in den Seniorenheimen keine Richtlinien für die richtige Verwendung von Antibiotika, stellte die Untersuchung fest.
Positiv ist zumindest, dass die Kampagne, die seit 2001 organisiert wird, das Verhalten der Hausärzte beeinflusst hat. In dieser Zeitspanne gingen die Verschreibungen von Antibiotika durch Allgemeinmediziner um ein Drittel zurück.
Bild: belga