Geheimoperation: Belgien bringt 250 Menschen zum Flughafen Kabul

Bislang mussten die Menschen es selbst irgendwie zum Flughafen von Kabul schaffen. Mit den bekannten Problemen: Vor dem Gebäude stehen unzählige ausreisewillige Menschen, die irgendwie auf das Airport-Gelände gelangen wollen. Dabei fallen regelmäßig Schüsse. Und inzwischen sieht es mehr und mehr danach aus, dass die Taliban die Menschen systematisch an der Ausreise hindern wollen.

Die belgischen Behörden entschlossen sich also zu einem spektakulären Schritt: Man entschied, die Menschen "zu holen". Über diskrete Kanäle wurde den Belgiern bzw. den afghanischen Ortskräften ein geheimer Treffpunkt in Kabul mitgeteilt. Dort standen fünf Busse bereit, die die Menschen zum Flughafen brachten, von wo aus sie dann an Bord von belgischen Transportmaschinen ausgeflogen wurden.

Die eigentliche Aktion wurde ohne direkte Beteiligung von belgischen Soldaten oder Behördenvertretern durchgezogen. Die Menschen wurden also nicht militärisch ausgeschleust, dafür hat die belgische Armee auch kein Mandat. Womöglich gab Pakistan den Belgiern Hilfestellung, denn die Streitkräfte nutzen ja den Flughafen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad als Drehkreuz für die Evakuierungsoperation.

Zwei weitere Flüge angekommen

Unterdessen sind am Mittwochmorgen zwei weitere Flugzeuge mit Menschen aus Afghanistan an Bord in Belgien angekommen. Die Maschinen landeten am Militärflughafen von Melsbroek. An Bord waren 468 Menschen. Darunter waren auch 70 Niederländer.

Bei den Menschen, die in Belgien bleiben, handelt es sich um Afghanen, die einen belgischen Pass oder die eine Verbindung zu Belgien haben. Sie werden zur Kaserne von Peutie gebracht, wo noch einmal die Papiere kontrolliert werden und wo Corona-Tests vorgenommen werden.

Insgesamt sind damit seit Beginn der Mission "Red Kite" 1.300 Menschen von Afghanistan nach Belgien gebracht worden. Das teilte Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder mit.

belga/rtbf/rop/cd/est