Die Sitzung des Konzertierungsausschusses vom Freitag kommender Woche wirft schon jetzt ihre Schatten voraus. Ein Limburger Infektiologe hatte vor diesem Hintergrund für einen "Big Bang" plädiert: Wie in Großbritannien sollten seiner Ansicht nach alle noch verbleibenden Corona-Maßnahmen aufgehoben werden.
"Keine gute Idee", reagierte aber Erika Vlieghe, die Vorsitzende des wissenschaftlichen Beratergremiums GEMS. Ein solcher "Big Bang" würde den Auftakt des neuen Schuljahres in Gefahr bringen, sagte Vlieghe. Sie gibt zu bedenken, dass noch nicht alle Impfwilligen auch tatsächlich durchgeimpft seien. Und so lange dürfe man noch nicht alle Zügel lockern.
"Im Sinne der Volksgesundheit sei es klüger und auch billiger, die Menschen zu impfen, statt sie krank werden zu lassen", sagte Vlieghe. Und es gebe wahrscheinlich auch nicht sehr viele Krankenhäuser, die wirklich Lust darauf hätten, ein solches Experiment zu wagen.
Die Krankenhausaufnahmen von Covid-19-Patienten haben in der letzten Woche um 22 Prozent zugenommen. Täglich wurden im Schnitt 47 Covid-Patienten stationär aufgenommen. Insgesamt werden jetzt knapp 467 Covid-Patienten in den Krankenhäusern behandelt, davon 121 auf einer Intensivstation. Das sind etwa 30 Prozent mehr als in der Vorwoche.
Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind in der ersten Augustwoche auf 1.755 am Tag gestiegen, das sind 12 Prozent mehr als in der Woche zuvor. Auch die Todesfälle sind leicht gestiegen. Statistisch gesehen starben zuletzt 3,4 Menschen täglich an den Folgen einer Coronavirusinfektion.
Mittlerweile sind 8,2 Mio Menschen in Belgien mindestens einmal geimpft, das sind 71 Prozent der Gesamtbevölkerung. Knapp 7,4 Mio Menschen sind bereits vollständig geimpft. Das sind 64 Prozent der Bevölkerung.
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