Gewerkschaftsvertreter waren von der Direktion zu einem außerordentlichen Betriebsrat um 12 Uhr eingeladen. Dort ließ diese die Bombe platzen: Brink's Belgien meldet Konkurs an.
Die Direktion habe von Anfang an eine versteckte Agenda verfolgt, sagen die Gewerkschaften im Chor. Brink's Belgien habe bis zum Hals in Problemen gesteckt - man habe den Sozialkonflikt nur heraufbeschworen, um den Gewerkschaften die Schuld am Konkurs des Betriebs zu geben.
Von Verhandlungen konnte nie die Rede sein, bestätigte sogar Arbeitsministerin Joëlle Milquet nach einem gescheiterten Schlichtungsversuch. Die Direktion sei keinen Millimeter von ihrem ursprünglichen Plan abgerückt - so sei kein Kompromiss zu machen.
Die Direktion begründete ihrerseits den Konkursantrag damit, dass das Unternehmen schon seit Jahren rote Zahlen geschrieben habe. Genau deshalb habe man ja auch den Umstrukturierungsplan ausgearbeitet.
Brink's Belgien soll 14 Millionen Euro Schulden haben. Das Handelsgericht von Brüssel wird am Montag über den Konkursantrag befinden. Das Gericht muss entscheiden, ob alle Bedingungen für eine Pleite erfüllt sind.
Gestern hatte der US-Aktionär von Brink's die Schließung der belgischen Firma angekündigt, sollte der Streik weiter andauern. Seit dem 27. Oktober sind die Beschäftigten im Arbeitsausstand. Die Belegschaft wehrt sich gegen die Pläne, Angestellte künftig als Arbeiter zu beschäftigen (bedeutet: weniger Geld und ein deutlich geringerer Kündigungsschutz) und die Filiale in Strépy zu schließen. Brink's beschäftigt in Belgien etwa 430 Personen.
Als Folge des Streiks sind bei BNP Paribas Fortis die Hälfte der von außen zugänglichen Geldautomaten leer. Wegen drohenden Bargeldmangels hat das Innenministerium die Nationalbank damit beauftragt, die durch das Ende von Brink's entstehende Lücke zu schließen.
belga/rtbf/km/rop - Bild: belga