"Das organisierte Verbrechen wird schon immer dreister", schreibt die Zeitung De Standaard. Wer sich insbesondere den Drogenbaronen in den Weg stellt, der wird unverhohlen bedroht.
De Standaard kann das an Zahlen des föderalen Krisenzentrums festmachen: Im Jahr 2017 bekamen in Belgien 35 Menschen Polizeischutz, weil sie wegen ihrer Funktion bedroht wurden. Hier geht es vor allem um Politiker, Magistrate, Anwälte, Polizeibeamte und Journalisten. Ende 2020 hatte sich diese Zahl mehr als verdoppelt: Da mussten schon 74 Personen von der Polizei geschützt werden.
Hintergrund dieser Meldung ist natürlich der Mordanschlag auf den bekannten niederländischen Kriminalreporter Peter R. de Vries. Erste Spuren weisen laut Medienberichten in Richtung eines Drogenbarons, dem aktuell der Prozess gemacht wird. De Vries war offensichtlich eine der Vertrauenspersonen des Kronzeugen in dem Verfahren.
"Was da am Dienstagabend in Amsterdam passiert ist, das überrascht mich leider nicht", zitiert De Standaard den belgischen Föderalprokurator Frédéric Van Leeuw. Man mache sich keine Vorstellung, wie gewalttätig das organisierte Verbrechen geworden ist.
Da werde selbst vor extremer Gewalt nicht zurückgeschreckt. Ziel sei es, Magistrate oder Polizisten so einzuschüchtern, dass sie keine Ermittlungen mehr wagten. Van Leeuw weiß, wovon er spricht. Er steht selbst unter Polizeischutz.
Roger Pint